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ASSEMBLAGE 23 "Failure" (EBM/Elektro)
(accession Records)

Bereits ein dreiviertel Jahr nach seinem Debüt "contempt" sorgt der Amerikaner Tom Shear mit "failure" erneut für überfüllte Tanzflächen. Mit einer Mischung aus 80er EBM und modernen Techno Sequenzen startet er einen musikalischen Angriff auf die Agonie. Stechende Beats, verspielte Samples werden zu einem druckvollen Extrakt zusammen gemischt und mal mit dunkel cleanen, mal mit exzentrisch, verzerrten Gesang gewürzt. Dezent gesetzte Industrial Parts verleihen dem ganzen einen Hauch von Fremdartigkeit. Die Texte entsagen von Beginn an der Fröhlichkeit und versinken in melancholischer Dunkelheit. Dabei sind die Stücke vom Aufbau her gar nicht mal so auf Düsternis angelegt, so erinnert der Mittelteil in "Tried" an guten alten Wave Pop, der mit Science Fiction loops verfeinert wird. Trotz der immer wieder kehrenden nostalgischen Momente ist es ein sehr modernes Album geworden, welches in sich spielerische Verführung, und ernsthafte Arbeit vereint. Das ernergische "Disappoint" verbirgt in sich eine tiefe Traurigkeit. Tom verarbeitet in diesem Song den Selbstmord seines Vaters und beschreibt den Wunsch, noch einmal mit ihm zu reden. Ein Song nach dem man in Diskotheken einfach nur abtanzt, zu Hause aber tief in die Verzweiflung abtaucht. Sprache und Musik werden wie Gegensätze behandelt, die sich wie ein Magnet gegenseitig anziehen. Das folgende "Divide" ist für mich einer der besten Songs des Albums. Es erschafft von Beginn an eine bedrückende Stimmung und erscheint im Refrain in wundervoller Harmonie zu explodieren. Die Freunde des EBM/Elektro werden in diesem Werk baden, nachdem sie sich beim Tanz zu den Stücken ordentlich mit Schweiß benässt haben. (andreas)


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