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ANGIZIA "39 Jahre für den Leierkastenmann" (theatralischer Wave)
(Eigenproduktion)

Angizia wurden vom Österreicher Engelke (Michael Haas) 1995 ins Leben gerufen. Dass man noch nicht einem größeren Publikum bekannt ist, liegt wohl hauptsächlich an ihrer schwer einzuordnenden Musik. Auch auf ihrem vierten Werk "39 Jahre...", einer konzeptionellen Geschichte über vier jüdische Musiker, die ihre Heimatstadt verlassen und gemeinsam mit Bettlern und Armen der Komik zu frönen, wird der Hörer in eine Welt der seltsamen Klänge geführt. Klavier, Violine, Klarinette, Akkordeon und Gitarren erzeugen Melodien, die wie eine explosive Mischung aus Relatives Menschsein, Dornenreich, Lacrimosa und Kirmesmusik klingt. Verpackt in humoreske Eleganz und mit hingebungsvoller Spielfreude und Spaß dargeboten. Man unterhält das Publikum in einem bunten Zirkuszelt. Der Clown lacht, weint, erzeugt bunte Farben und entläßt den Zuschauer mit verwirrten Blick. Abgedrehter männlicher Gesang, teilweise in psychotisch kranker Interpretation und die Sopranistin Irene Denner (erinnert mich an die Sängerin von Rosenstolz) liefern ein lebendiges Spektakel. Jazz Drummer Dostal überzeugt mit dezentem Stockeinsatz und mit gelegentlichen wilden Ausbrüchen. Die Violine schwebt zwischen traurigem Klagesound und schwungvoller Energie. Das virtuos gespielte Klavier in Verbindung mit wilden Quetschkommoden Einsätzen haucht dem Werk kindliches Leben ein. Die Klarinette sorgt eher für eine verzierte Kälte. Neoklassik meets Zirkus meets Gitarrenrock. Vertontes Musiktheater mit nie gehörter Ausdrucksstärke und umgesetzt mit theatralischer Komik. Eine musikalische Tragikomödie in drei Akten und 18 Kapiteln. Weitere Infos gibt es unter www.angizia.com (andreas)


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