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AFTER FOREVER "Prison of Desire"
(Transmission)

Ein neuer Stern des klassischen Dark Metals hat sich am Firmament genau zwischen den beiden Lichtpunkten von Therion und Nightwish gesetzt. Ihre Leuchtkraft bezieht dieser Himmelskörper aus der wunderbar unverbrauchten Stimme der Sopranisten Floor Jansen und den wunderbaren Chorälen bestehend aus Bass, Tenor Alto und Sopran. Dazu perfekt gespielter dunkler Metal, mal hart, an der Grenze zur Aggressivität, dann wieder süßlich romantisch. Es ist kaum zu glauben, das diese Band ein Durchschnittsalter von erst 19 Jahren aufweist. Aber man merkt, dass sie ihre Instrumente beherrschen, weil sie bereits seit fünf Jahren an ihnen rumfingern. Erst als reine Iron Maiden Cover Band (dezente Ansätze hiervon sind in den schnelleren Stücken auch noch vorhanden) begonnen, fand man mit der Zunahme von Sängerin Floor nicht nur eine optische Aufwertung, sondern auch den heutigen Stil. In "follow the cry" experimentiert man auch mal mit orientalischen Klängen. Nach dem rein klassischen Prologue bestimmen neben melancholischen Gitarren die perfekt eingespielten Synths, die für die düstere Grundstimmung sorgen, im Mittelteil geht es auch mal etwas rauher zu, wohl auch weil Schreihals Mark Jansen seine Stimmbänder einfach nicht schonen will, und ganz nebenbei auch mal ruhigere Growls einfließen läßt. Welche im genauen Kontrast zu den lieblichen weiblichen Vocals steht. Diese verfallen nie in Opernarien, sondern überzeugen mit klarem Gesang. Beim letzten Song denke ich dann noch, dass Floors Stimme verdächtigt nach Sharon den Adel (Whitin Temptation) klingt. Kein Wunder, denn Sharon höchstselber übernahm als Gastsängerin diesen Part. Neben wundervollen Balladen ("Ephemeral") befinden sich eine ganze Menge harter Songs ("Inimicial Chimera", "Semblance of Confusion") auf diesem Album. Textlich geht es meistens um die Probleme, die die verschiedenen Religionen anzetteln und darum, wie sie das Volk in den Wahnsinn treiben. Die qualitativ hochwertige Produktion trägt deutlich die Handschrift von Oscar Hollemann (Helloween , The Gathering), der sich um den Endmix kümmerte und die Regie bei den Chören übernahm. Wer also immer schon zu faul war Therion und Nightwish hintereinander zu hören, hat hier beides auf einmal. Angesichts ihres jugendlichen Alters kann man noch viel von dieser Band erwarten, wenn man dabei dann noch seine Unbekümmertheit bewahrt und auf einige allzu verspielte Parts verzichtet ist der Thron für sie bereitet. (andreas)


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