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18 SUMMERS "virgn mary" (Dark Pop)
(e-wave records/ BMG)

Dieter Degowski hat Silke Bischoff erschossen, aber er hat sie auch 18 Sommer erleben lassen. Womit die neue Namensgebung der Band um Felix Flaucher und Frank Schwer geklärt wäre. Vor zwei Tagen sah ich diese Band auf dem WGT, gottseidank hat sich ihr Live Dilettantismus nicht auf einer Silberscheibe verewigt. Auf "virgin mary" überzeugt das Duo mit sehr getragenen, elektronischen Passagen. Streicher integrieren sich in die elektronischen Kompositionen. Stampfende Beats wechseln mit melodischen Klängen. Felix benutzt seine Stimme als zusätzliches Instrument und wirkt dabei immer ein wenig verletzlich. Allerdings wird er nicht wie beim Vorgänger von den elektronischen Spielereien an die Wand gedrückt, sondern läßt seine Stimme als melancholische Erscheinung über die klangliche Eleganz thronen. Wunderschöne Pop Songs zwischen Future und Old School fließen auf dem Meer der dunklen Romantik. Nur ganz selten zerstören experimentelle Passagen die Atmosphäre, sind dann aber geschickt gesetzte Elemente, welche das Entschlafen in morbider Schönheit verhindern. Der warme Gesang und der Pop Appeal verschleiern ein wenig die verwegenen Geschichten über Tod, Romantik, Liebe und Religion. Die sehr persönlichen Texte besitzen, neben der beherrschenden Trauer, auch immer ein wenig Sarkasmus. "virgin mary" ist vom Gesamteindruck her ein sehr ruhiges, teilweise poppiges Werk voller wunderschöner Melodien. (andreas)


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