Hörspiel, Soundtrack, Black Metal, Industrial. So würde ich die CD von URUK-HAI bezeichnen.

Nach dem Inro "Fresh Meat" folgt "The Fate of Man" mit gegrunztem Text und einer simplen Gitarre, was zusammen mit den tiefen Tönen eine unglaubliche Atmosphäre erzeugt. Dennoch hat man an einer Stelle das Gefühl, dass der Song irgendwie zusammengewerkelt wurde, was sich minimal auf die Stimmung auswirkt, da man aufschreckt, wenn es kurz "hängt". Beim Übergang zum nächsten Song "In Mordor where the Shadows are" kommt einer meiner Hauptkritikpunkte zum Tragen: die Songs fließen nicht ineinander, sondern erscheinen als einzelne Songs. So kommt man wieder etwas aus der Atmosphäre raus und muss erkennen, dass es vielleicht nicht gewollt ist, ein großes, episches Werk zu erschaffen. KIRLIAN CAMERA-Keyboardflächen treffen auf heiseren Flüstergesang und Trommeln und fertig ist der nächste musikalische Albtraum für Zartbesaitete. "Farewell we call" führt das Klavier ein, punktet aber besonders mit dem weiblichen "Operngesang". Intensiv, ergreifend und einfach stark! Zum Glück wird dieser Gesang noch öfter eingesetzt, denn auch wenn ich nicht weiß, wer da singt, ich finde es einfach atemberaubend. "Under the White Hands Flag" ist Soundtrack pur und "The Dark Lord" eine herausgewürgte Botschaft des allmächtigen Sauron, die seinen Reiz aus den "Textpassagen", den Gitarrenparts und der Atmosphäre bezieht. Sehr seltsam, aber stark. Einen krönenden Abschluss setzt "Tales from the Misty Mountains" und anschließend findet man sich in seinem Zimmer, statt auf dem Schlachtfeld von Mordor wieder.

Auch wenn die Scheibe schon etwas länger draußen ist, ist es immer noch ein Genuss, ihr in ihrer Gänze zu lauschen. Einzig der fehlende rote Faden, der sich einfach anbieten würde und aufgrund der Grundstimmung eigentlich vorhanden sein müsste, lässt noch Luft nach oben. Ein Schatz. (chris)

URUK-HAI

"Black Blood, White Hand"
(Black Ambient Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 2010

Label:
Steinklang-Records

Webseite:
myspace.com/urukhaiofficial


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