Als die email mit dem mp3-Link kam, fielen mir gleich zwei Namen ins Auge: Per Broddesson und Thomas Eriksson. Beide sind mir wohlbekannt als Mitglieder von GRIFTEGARD. Da schlägt mein Herz natürlich sofort höher und voller Vorfreude lade ich die mp3s runter und weiß gar nicht, was ich erwarten darf?! Einen neuen Doom Metal-Meilenstein? Oder was anderes? Es ist was anderes!

Siebziger Jahre Rock in Verbindung mit okkulten Texten, Images und Geschichten ist momentan in aller Munde und da es mir schwanzbanane ist, ob du dem Teufel huldigst oder irgendwelche Götter preist, kann ich mich jenseits der textlichen Thematik voll auf die Mucke stürzen. Und die hat es in sich!

Beim ersten Track "Of Darkness" stehen BLUE ÖYSTER CULT sicherlich Pate, was ich an den starken Gitarren festmachen möchte. Thomas' Gesang ist eine Wonne und auch wenn er nicht so wütend und energetisch klingt wie bei manchem GRIFTEGARD-Song, halte ich ihn aufgrund seiner Variabilität immer für einen der besten Sänger der Welt. Schmeichelnd und beinahe einlullend singt er den Song, der so nach 70er Jahren klingt, dass man es fast nicht glauben kann.

"Vermillion Clouds" baut langsam Stimmung auf, bis Thomas den dunklen Satz "Today the sun will not rise" von sich gibt und die Stimmung zwar dunkel, aber niemals hoffnungslos wird. Dieser Gitarrenpart kommt mir sehr bekannt vor, allerdings kann ich nicht tief genug in meiner Sammlung alter Musik wühlen, um herauszufinden, woher ich es kenne. Der Song macht plötzlich eine Kehrtwendung, galoppiert von dannen, um im starke Gitarrensolo zu enden und das Gesicht wieder zu verändern, was er noch des öfteren tun wird. Psychelisch-progressiver Rock vom Allerfeinsten wird hier garantiert und Thomas' Gesangsleistung ist über jeden Zweifel erhaben und unterstützt die Atmosphäre des Tracks einfach perfekt.

Der dritte Track ist die Coverversion eines Songs von SAM GOPAL, die ein gewisser Lemmy Kilmister eingeröchelt hat, bevor er mit HAWKWIND und MOTÖRHEAD zur lebenden Legende wurde: "Dark Lord". Wieder lebt der Song von dem Gesang in Verbindung mit den grandiosen Gitarren, hat einen ordentlichen Drive und kann jeden, der alte Musik zu schätzen weiß, begeistern. Das abschließende Instrumental "Lucem ferre" verströmt durch nicht zu ortende Stimmen eine unheimliche Atmosphäre, ist aber instrumental beinahe zu positiv gehalten, um den Gruselfaktor durchgehend zu festigen.

Mich erinnert das Stück an die alten ANTONIUS REX zu "Zora"-Zeiten. Diese Band wir übrigens sträflich vernachlässigt, wenn es um die Urväter des okkulten Rocks geht. Zieht euch mal "Zora" rein und ihr wisst, was tatsächlich gruslig, okkult und düster ist und erinnert euch, wo ihr den Namen ANTONIUS REX zuerst gelesen habt!

Fazit? Einfach nur schön. Die Kompositionen, der Gesang, die ganze Stimmung. (chris)

YEAR OF THE GOAT

"Lucem ferre"
(Psychedelic Rock)

VÖ: 06.05.2011

Wertung: Empfehlung!

Label:
Van Records

Webseite:
www.van-records.de

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