Der kanadische Musiker Rhys Fulber ist bekannt durch sein nicht unwesentliches Zutun zu Bands wie FRONT LINE ASSEMBLY oder DELERIUM. Nun folgt mit CONJURE ONE sein eigenes Werk, in dem er sich von seinen ganz persönlichen und privaten Lebenserfahrung hat inspirieren lassen. Hier gibt es keinen Industrial wie bei FRONT LINE ASSEMBLY und keinen Electro Pop wie bei DELERIUM, sondern vielmehr ein weltmusikalisches Klangerlebnis, welches musikalische Einflüsse von vielen Kulturen wiederspiegelt. Die weiblichen Stimmen zu den Songs haben Künstlerinnen wie Jaren Cerf, Leah Randi (Delerium), oder Free Dominguez (Kidney Thieves) eingesungen.

In fast hypnotischen Rhythmen beginnt das Album und Jaren verleiht dem Opener "Like Ice" mit ihrer Stimme jede Menge Wärme und Charme. Die hochtechnischen Soundraffinessen von FLA sucht man hier vergebens, vielmehr wird Electropop geboten, der sich nicht nur dem Untergrundgenre zu öffnen vermag. Einige Tracks wie "Places That Don`t Exist" weisen auch einen gewissen Hang zum Trance auf, zu futuristischen Synthies kommt eine Pianomelodie und fernöstlich angehauchte Stimmen. Bei "Zephyr" zeigt sich doch das ganze Können des Herrn Fulber, denn wie in diesem Song die Beats, Loops und Effekte miteinander abgestimmt funktionieren, ist großartige musikalische Programmierkunst, die durch den weiblichen Gesang lediglich noch ausgeschmückt wird, aber fast auch allein gut funktioniert hätte. Die iranische Sängerin New Age und Weltmusikerin Azam Ali verleiht durch ihren landestypischen Gesang dem Stück "Nargis" ein fernöstliches Gewand, das mich unweigerlich an manche DEAD CAN DANCE Stücke erinnert. Zentraler Kern des Albums sind die beiden eindringlichen und intensiven Stücke "The Distance" und "I Dream In Colour", die sich wirklich als sehr wirksam erweisen, je nachdem in welche melancholische Gefühlswelt man sich entführen lassen möchte. Interessant ist noch, dass bei "Run For Cover" Daniel Myer von FRONT 242 einen ganz bekannten Loop gespendet hat, den es von euch zu entdecken gilt!

"Exilarch" ist ein wirklich gutes und anspruchsvolles Album, das sich einerseits durch die gelungenen Soundlandschaften auszeichnet, aber auch auf der anderen Seite durch die hervorragenden Stimmen seinen letzten Schliff bekommen hat.

Ein schönes Artwork mit tollen Bildern und allen Texten ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich und sollte an dieser Stelle auch mal lobend erwähnt werden.

Wer Interesse bekommen hat sollte auf www.conjureone.com oder www.myspace.com/conjureone ein bisschen in die Musik von CONJURE ONE hinein hören. (michi)

CONJURE ONE

"Exilarch"
(Electro)

VÖ: 15.04.2011

Wertung: Gut

Label:
Nettwerk / Soulfood

Webseite:
www.myspace.com/conjureone

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