PARZIVAL "Urheimat" (EBM / Industrial)
(VME / Soulfood)

Au Backe, was ist denn da los im Staate Dänemark? PARZIVAL ist eine dänische Kopie der slowenischen LAIBACH, so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Ihr Motto ist Disziplin, Zielstrebigkeit und Tradition, was sich alles in der Musik und den Texten der Band widerspiegelt. Leider gestalten sich diese Tugenden in der musikalischen Konsumierung recht anstrengend. Zwischen leider recht stumpfen eintönigen Gitarrenriffs, meist einfachen und durchschlagslosen EBM Beats, die im Pseudo Marsch dahin marschieren, sind es vor allem die sehr an Milan Fras erinnernden Vocals von Frontmann Dimitrij Bablevskij, die für Furore sorgen sollen, allerdings größtenteils ziemlich langweilen, weil man eher einen auf unglaublich Böse macht, als zu versuchen, mit der Stimme zu arbeiten. Selbst Till Lindemann wird blass bei solch gerollten Rrrrr`s! Die choralen Einlagen sind zu Beginn noch recht ansprechend, langweilen aber auch spätestens beim dritten Lied, weil sie jedes Mal gleich klingen.

Was mir teilweise allerdings sehr gut gefällt, sind die orchestralen Sounds, die einen wunderbaren Kontrast zu den kühlen elektronischen Elementen bilden, als Beispiel hört euch "der Blasebalg" an. Die Texte sind ziemlich plakativ und provokant, denn "Nach Nord", "Sei Bereit" oder "Urheimat" halten doch jede Menge martialisches Wortgut bereit, ohne den Jungs etwas unterstellen zu wollen. Sicherlich ist es löblich, die EBM Schiene mal wieder etwas anders zu interpretieren, aber genau wie bei LAIBACH habe ich auch hier Probleme mit der oft leblosen und emotionsarmen Darstellung der Musik.

PARZIVALs "Urheimat" ist bestimmt eine nette Abwechslung für alle LAIBACH Fans, die hier ohne Risiko zugreifen können. Wer sich aber bereits mit den slowenischen Provokateuren schwer getan hat, sollte sich hier lieber erst mal eine Kostprobe genehmigen. Die Musikwelt jedenfalls wird sich spalten und PARZIVAL lieben oder verabscheuen. www.myspace.com/orderofparzival (michi)



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