SOKO FRIEDHOF "Mord" (Gothic / Electro)
(Von Grafenwald)

Der Bandname SOKO FRIEDHOF steckt im Prinzip ja schon voller Provokation und genau das ist auch das, was David A. Line mit seinem Soloprojekt abseits von UNTOTEN auch verfolgt und scheinbar auch braucht. Kann mich noch erinnern, wie mich bei einer Verkehrskontrolle der nette Beamte ausgequetscht hat, was denn dieses SOKO FRIEDHOF auf dem Aufkleber zu bedeuten hat. J

Die ersten beiden Alben "Grabschönheiten" und "Im Beichtstuhl der Begierde" steckten voller innovativer Ironie und jeder Menge schwarzem Humor, was der perfekte Gegenpol zu dem thematisch und stilistisch eingeschränkten Horizont von UNTOTEN bildete.

Was mir auf "Mord" allerdings aus den Lautsprechern dröhnt, kann ich gar nicht so richtig einordnen. Die Texte sind absolut überzogen pervers und platt und erinnern sehr oft an extrem dummen Deutsch-Hip-Hop. Musikalisch gibt es nichts Interessantes zu vermelden. Keine Akzente, keine stimmungsvollen Sounds, einfach nur 08/15 Elektrokraut. Keine Ahnung, welche Komplexe der Kollege David A. Line hat und so einen Mist verzapft. Ich glaub, so wirklich braucht niemand auf dieser Welt Songs wie "Ich & deine Frau" oder "Auf Wunsch". Hier wird aufs peinlichste der moralische und musikalische Verfall eines Musikprojektes vollzogen, wie ich kein zweites Beispiel nennen kann. Wenn es soweit ist, das man nur noch Aufmerksamkeit erregt, wenn man immer einen oben drauf setzen muss, dann sollte man aufhören.

Also, die frühen UNTOTEN Alben habe ich immer verehrt und auch die Musik, die SOKO FRIEDHOF zum Jahrtausendbeginn gemacht hat, war meist sehr gut, aber im Jahre 2011 ist dieses Projekt für mich gestorben, weil so ein musikalisches Häufchen Erbrochenes ist verdammt überflüssig und vor allem traurig.
www.myspace.com/sokofriedhof (michi)



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