MEKONG DELTA "The Wanderer on the Edge of Time" (Progressive Metal)
(Aaarrgh Records)

MEKONG DELTA machen Liebhabermusik, soviel steht fest. Für Otto-Normal-Banger wird auch diese Scheibe nichts sein, denn was Ralph Hubert und seine Band hier abliefern ist eigentlich überirdisch. Progressiven Metal gibt ea ja zuhauf, aber den Pluspunkt, den man nur MEKONG DELTA zuschreiben kann, ist die Tatsache, dass sie mit einer Power und Vehemenz an die Sache herangehen, dass einem schwarz vor Augen werden kann. Der Sound ist druckvoll und haut dich um. Nicht so, wie mit seinem Experiment bei der "Lurking Fear"-Scheibe, wo die Promo um die Höhen und Bässe beraubt wurde. Mein persönlicher Fehler war, nicht darauf einzugehen, dass der Sound kacke war, weil ich es für Majeytätsbeleidigung gehalten habe. Diese Sache hat hat mich aber einiges gelehrt: ist irgendwas beschissen, sei es Sound oder Mucke, wird das mitgeteilt. Eigentlich hätte man trotz der großartigen Musik vor dem schlechten Sound warnen müssen, damit man sein wohlverdientes Zum Glück hat das Originalprodukt aber einen kräftigen Sound und Herr Hubert nicht sein Gehör verloren.

Zurück zum neuen Album: die Power, mit der die Songs aus den Boxen krachen ist Wahnsinn! Der neue Sänger ist ein ganz begnadeter und was neben den total abgefahrenen Basslinien und Drum-Figuren an der Gitarre abgeht, lässt dir hundertprozentig die Synapsen durchbrennen. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, dass die Bandmitglieder gegeneinander spielen, was in der Vergangenheit ja durchaus mal der Fall war. Wenn der Gesang einsetzt wird es manchmal etwas gemässigter im Instrumentalbereich, aber im "Intermezzo" brechen alle Dämme. Der Gegenpol ist "Affection", kuschlig und nett! Verrückt, genial? Sicherlich von beidem was. Die wunderschönen Klassik-Interludien (oder wie das heißt) sind atemberaubend und fügen sich so nahtlos in eine Thrash Metal-Scheibe ein, wie noch nie. Auch wenn die Scheibe ein großes Ganzes ist, klappt es hervorragend, sich einzelne Songs herauszupicken und mittendrin in die Platte einzusteigen, da die Songs für sich stehen.

Sicherlich muss man wissen, dass man diese Scheibe nur schwerlich beim Autofahren verstehen wird. Ich weiß, dass sich Ralph Hubert sicherlich bei jedem Ton was gedacht hat, was ich nie begreifen werde, aber wenn meine Stimme als Metalfan was gilt, dann lasst euch gesagt sein, dass man sich als progressiver Thrasher diese Scheibe kaufen sollte. Neben der ganzen Technik ermöglicht die Musik nämlich auch einen emotionalen Zugang. Und das bekommt man nicht immer frei Haus. Dass es sich auch noch um den Nachfolger des "Dances of Death"-Albums handelt, sollte sicherlich jeder mitbekommen haben und ein würdiger Nachfolger ist es geworden.

Nie waren MEKONG DELTA so verrückt, verspielt und doch auf einer gewissen Ebene eingängig, wie auf dieser Scheibe! Kaufempfehlung für alle, die Metal mit Niveau möchten. www.mekongdelta.eu (chris)


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