STAHLMANN "Stahlmann" (NDH/Industrial Metal)
(AFM Records)

"Ach je, schon wieder ein Newcomer, der sich ´Rammstein-like´ der neuen deutschen Härte zugeschrieben hat und mit entsprechend typischem Geschräbbel händeringend versucht, die Musikbranche aufzurollen". Das ist oftmals der erste Gedanke, wenn sich eine Band der härteren Fraktion daran macht, sich aus einer kleinen unbedeutenden Ecke in die Herzen etwaiger Fans zu spielen. Fürwahr nicht ganz zu Unrecht. Glücklicherweise aber ist der musikalische Horizont inzwischen so weit, dass es auch Ausnahmen gibt. Eine davon ist, zugegebenermaßen mit einem fragwürdigen Namen, STAHLMANN. Sie bedienen sich der NDH dahingehend, dass sie mitunter auf stakkatomäßige Härte verzichten und dafür auf melodische Riffs zurückgreifen. Ein guter Schachzug. So heißt man den Zuhörer beinahe schon rockig "Willkommen", bevor zunächst mit "Stahlmann" tatsächlich knallhart und mit allen erforderlichen Zutaten gespickt hart angefasst wird.

Treibend und krachend wird das Verlangen von "Hass mich... Lieb mich" in die Welt gerufen und der "Teufel" beschworen. Leichte musikalische Anleihen an RAMMSTEIN werden bei "Marschieren" genommen. Der Refrain der ersten Güte überzeugt dabei äußerst rund mit Ohrwurmpotenzial.

Ein absoluter Höhepunkt ist das ruhige "Auf ewig", welches großartig instrumentiert ist. "Kaltes Herz" wirkt ein wenig unrund und geht daher anhand der anderen Stücke ein wenig unter. "Mein Flehen" aber entpuppt sich anschließend ausgleichend als kraftvolle Ballade, die monumental, elektronisch gestrichen und mit klarem E-Piano daher kommt. "Stahwittchen" kann namentlich, textlich als auch musikalisch wohlwollend nur als grenzwertig bezeichnet werden. Allerdings der einzige Ausrutscher.

"Kokain" überzeugt ebenfalls wieder mit breiten Gitarrenwänden und besitzt ebensolchen Ohrwurmcharakter. Mit "Letzter Vorhang" endet diese nahezu rundum gelungene Scheibe, die mit einer Laufzeit von einer guten halben Stunde etwas kurz geraten ist.

Dies ist verzeihlich. Für das erste Album hat die Band um Sänger Mart ein echtes Zeichen gesetzt. Musikalisch passend, gehen sie in Kürze mit EISBRECHER auf Tour. Das sollte ihren Stellenwert reichlich steigern. Und EISBRECHER wird von einem solchen Support ebenfalls profitieren. Sie haben damit eine gute Wahl getroffen. Sicherlich sind STAHLMANN zur Zeit auch noch keine unmittelbare Konkurrenz für Alexx und Bandkollegen. Aber sie sollten sie im Auge behalten. www.myspace.com/stahlmannmusik (ludger)


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