HÖRSPIEL "Dark Tace - Spuren des Verbrechens - (07) Weißes Fleisch"
(Maritim / vgh audio)

Inhalt:
Ein vergessenes Konvent in den Pyrenäen. Ein stummes Geheimnis an der Grenze dessen, was ein Mensch ertragen kann. Groteske Abgründe, jenseits alles Vorstellbaren. - Für manche Verbrechen gibt es keine Erklärung. Keine Rechtfertigung. Und keine Gnade. In einem wirbelnden Kaleidoskop aus Schnee und Blut entfaltet das Böse all seine Dämonie: Es ist nicht der Tod der Opfer, sondern ihre Qual. Denn sie sind rot von innen - von außen: weiß.

Au Backe. Mein Lieblingsdetektiv Cor Liewens ist wieder da. Bisher war er die tongewordene Neuauflage eines Dirty Harry, der erst schießt und dann fragt (Folge "Nachtschwärmer") und auch sonst nicht gerade zimperlich mit seinen "Opfern" umgeht. Diesmal treibt ihn das Ausmaß an Brutalität aber zum Äußersten. Und irgendwie weiß ich nicht, ob ich seine Mutation vom Dirty Harry zum Jigsaw persönlich toll finde.
Die Geschichte von Ascan von Bargen an sich ist, so knallhart sie auch ist, sehr gut und spannend geschrieben, da gibt es keinen Zweifel dran! Auch das Abdriften in die Torture Porn-Ecke ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, sorgt aber für ekelige Splatter/Gore-Stimmung und ist in seiner ausführlichen Beschreibung beispiellos. Überhaupt erinnert die Folge mich an den genialen ersten Teil der SAW-Serie, wo weniger gefolgert und viel mehr Wert auf grausame Atmosphäre und Rückblicke gelegt wird.
Das Spiel von Martin Kessler als Cor Liewens ist absolut herausragend und seine Verzweiflung und Aggression werden packend rübergebracht.

Die Entwicklung des Charakters Cor Liewens hingegen ist sehr krass, als er den Entschluss fasst, von nun an ohne Gnade gegen solche Verbrecher und Folterknechte vorzugehen, was er ***ACHTUNG SPOILER*** am Ende der Geschichte auch ausgiebig tut. Die Schreie (die etwas zu lang andauern, wie ich finde) deuten jedenfalls ganz klar daraufhin, dass er mit dem Täter nicht nur Mau Mau spielt. Er zerbricht an den Taten und entscheidet sich, "Feuer mit Feuer zu bekämpfen" und von nun an seiner dunklen Seite freien Lauf zu lassen. Das lässt auf jeden Fall einiges von den nächsten Folgen erwarten und vielleicht zieht er ja bald im Arkham Asylum ein.

Inwieweit man Selbstjustiz und foltertechnische Geschmacklosigkeiten gut findet, muss jeder selbst wissen. Diese Folge untermauert dennoch den Anspruch von DARK TRACE, eine der packendsten Krimi-Serien zu sein, die es momentan auf dem Hörspielsektor gibt. Der Hinweis "Empfohlen ab 16" ist mehr als gerechtfertigt und auch eine höhere Alterfreigabe wäre für mich denkbar, aber "Nichts für schwache Nerven" kann ich voll und ganz unterschreiben. Checkt www.maritim-produktionen.de! (chris)


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