AD INFERNA "DSM" (Industrial / Electro)
(Nilaihah Records)

Nun ist es da. Nachdem ich letztes Jahr das überaus überraschende und erfrischende Electro Album "Trance:Dance" der französischen Band AD INFERNA sehr positiv in meine Gehörgänge gerammt habe, folgt nun ein Jahr später der Nachfolger "DSM", dessen Erscheinen kürzlich schon mit der Vorab Maxi "Heroine" schmackhaft gemacht wurde. Was 2002 noch mit Metal begann und sich 2009 in melodiegetragenen Electro / Industrial verwandelte, wurde anno 2010 konsequent weiterentwickelt. V.Orias A., V.V.Arkames und V.N.A. (schicke Namen oder?) starten das neue Album mit einem atmosphärischen Intro, das zu Synthieflächen durch einen natürlich französischen Sprechgesang eingeleitet, um dann mit "Omniscience" ans Eingemachte zu gehen. Stampfende Beats, weiblicher Backgroundgesang und dazu der überaus dominante Gesang des Herren V. V. Arkames bilden den extrem Clubtauglichen Rahmen des Stückes. Parallelen zu Bands wie VNV Nation oder Combichrist sind besonders bei den Sequenzern nicht verkennbar. Die Unterstützung des weiblichen Backgrounds dient dabei sehr zur Stimmungsbildung und einigen Ruhepunkten, sind aber auf jeden Fall mehr zugegen als noch beim Vorgängeralbum. Das Stück "Der Ball der Verdammten" ist ein weiterer Tipp für jeden Club DJ, da dieses Stück derart treibend und fordernd in Gehör zimmert, dass man dieses eigentlich nur über entsprechendes Abhotten verarbeiten kann. "The Second Half Of The Sky" dagegen zeichnet sich sehr durch eine tolle Melodie aus und hätte auch aus den frühen genialen Apoptygma Berzerk Zeiten stammen können.

Generell ist festzustellen, dass sich AD INFERNA heute noch mehr am schier unendlichen Pool an modernen Elektronischen Sounds bedienen, die es natürlich auch zuhauf im Mainstream der elektronischen Musik zu finden sind... sprich Techno. Aber "DSM" strahlt eine Stimmung aus, die alles andere als Kommerz ins Visier genommen hat, man geht halt einfach mit der Zeit und springt nicht auf den momentanen "Back to the roots" oder "Old School" Trend auf... so geil der auch ist ;-). Das Stück mit den aggressivsten Voices ist "Celeste", bei dem partiell richtig fies ins Micro gespuckt wird, um sich dann letztendlich in eine computerähnliche Stimme im Refrain zu verwandeln. Das zweite Stück mit einem deutschem Titel, "Verklärte", ist ein weiterer Beweis für das extrem hohe Geschick, tolle Melodien in tanzbare Rhythmen zu verpacken. In diesem Stück steckt meiner Meinung nach der geilste Refrain, den AD INFERNA bisher geschaffen haben. Thematisch dreht sich wie schon gewohnt alles um Sexualität und Gewalt, was auch das Artwork der CD maßgeblich beeinflusst hat.

"DSM" bietet 10 neue extrem clubtaugliche Stücke, zu denen noch drei Remixe von befreundeten Bands wie z.B. Suicidal Romance drauf gelegt wurden. AD INFERNA sind ihren Weg ohne Wenn und Aber weitergegangen und das in einer sehr überzeugenden Qualität. Für mich ist die Band weiterhin ein absoluter Geheimtipp, der hoffentlich bald nicht mehr so geheim sein wird. Verdient hätten sie es sich auf jeden Fall.
www.myspace.com/adinferna (michi)


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