ZERAPHINE "Whiteout" (Goth Rock)
(BMG/ Raugh Trade/Tony)

Ich hab erwartet, dass sich die Band evtl. etwas an Unheilig orientiert oder ein wenig zurückrudert und die genialen Dreadful Shadows beschwört. Beides ist auf dem aktuellem Album nicht geschehen. Stattdessen ertönt eine sehr eigenständige Musik. Sven beherrscht die Szenerie, ihm gelingt es mit einer enormen Leichtigkeit, Gefühl in die einzelnen Songs zu integrieren. Das Gesamtbildnis der Musik ist auf dem ersten Ohr eher alternativ-rockig, als melancholisch düster. Letzteres beherbergt das Werk aber auf eine ganz betörende Weise. Es ist nicht nur immer das dunkle Timbre von Sven, auch die galant in die Melodie sinkende Saitenarbeit vollführt den Hörer sanftmütig, aber auch mit Ecken und Kanten in die dunkle Seite dieser Musik.

Zudem arbeitet man mit einer gewissen Elektronik, die vor allem als Intros genutzt werden. Man lässt sich Zeit, die einzelnen Stücke wirken zu lassen. Gleich beim ersten Song "Erwachen" wird das deutlich. Im folgenden "Lieber allein" begeistert nicht nur der bedrückende Text, auch die galante Melodieführung berührt dezent. "I will be there" ist dann im perfekten Gitarren-Rock untergebracht. Ein treibender Song, der sich ganz betulich der Härte hingibt. Sehr ruhig und mit einem beschwörenden Trauerflor behaftet erscheint das gefühlvolle "Tomorrows morning". Eingebettet in harmonische Melodielinien überzeugt Sven mit einer dunklen Leichtigkeit.

ZERAPHINE gelingt es, die Balance zwischen düsteren Alternativ-Rock und durchdringenden Goth Pop zu halten. Bewunderswert, dass man weder musikalisch, noch bei den deutschen Texten kitschig rüberkommt. Trotz reichlich Facetten eröffnet sich dieses Werk dem Hörer sehr schnell und ist sowohl alten Fans von DS, wie auch eingefleischten ZERAPHINE Fans wärmstens ans Herz zu legen. www.zeraphine.de (andreas)


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