PROJECT PITCHFORK "Continuum Ride" (Dark Electro)
(Trisol)

Was will man mehr, wenn die Band, die dich über viele Jahre begeisterte die zwischenzeitlichen experimentellen Wege wieder verlassen hat und sich wieder dem widmet, was der Band über viele, viele Jahre und Alben hinweg den "musikalischen Nummer-Eins-Platz" in meinem Herzen gesichert hatte. Nach dem hervorragenden 2008er Album "Dream Tiresias!" war meine persönliche PROJECT PITCHFORK Welt wieder in Ordnung, die durch diese experimentelle Phase etwas verunsichert wurde, allerdings durch die tollen Live-Erlebnisse nie zum Stillstand kam.

Nun höre ich gerade mit "Continuum Ride" das Nachfolgealbum zum dritten Mal nacheinander nachdem ich es ausgepackt habe und ich bin sofort wieder in der elektronischen mal dunkelromantischen mal endzeitmäßigen Welt von Peter Spilles, Dirk Scheuber und Jürgen Jansen gefangen. "Way Of The World" öffnet die Pforte in das neue Kapitel mit den für PROJECT PITCHFORK typischen Sounds bestehend aus schwebenden Synthieflächen, rhythmischen treibenden Beats und Peters grollenden tiefen Gesang. Der Song ist Pitchfork pur, komplett tanzbar und wie immer mit einem tollen markanten Refrain versehen. Das Stück "Stacked Visions" ist eine kleine Zeitreise in die Sounds vom "Alpha Omega" Album und bietet einen schwungvollen technischen Kontrast zum danach folgenden "The Dividing Line", das extrem dunkel und gefühlvoll an all die vielen tollen Pitchfork Hymnen wie "Souls" und wie sie alle heißen erinnert. Ein zartes und zerbrechliches Synthiegeflecht bettet sanft den genialen rauen und trotzdem melodiösen Gesang von Peter perfekt in den Song ein. Ein echter Hammer, der mir live definitiv einen Schauer über den Körper treiben wird. Nach so viel Harmonie wird danach aber wieder ein bisschen Tempo gemacht mit dem sehr an SANTA HATES YOU (Peter's Nebenprojekt) erinnernden "Endless Infinity". Das an den CD Titel angelehnte "Continuum" ist dann wieder sehr dunkel atmosphärisch, hat dumpfe stampfende Beats, traumhafte Flächen und einen sich mit dem Song tragenden Gesang. Was mir bei diesem Song auffällt und auch beim folgenden "Beholder" ist die punktuelle Wiederverwendung des hellen fiesen Gesangs, der vor allem Mitte der 90er auf dem "IO" Album prägend war, und nun sehr gekonnt Kontraste zu den sonst dunklen rauen Voices bietet. "Beholder" ist übrigens das wohl tanzbarste Stück. Das hat man deshalb wohl auch als Single-Auskopplung auserkoren, denn zu diesem Stück gibt's auf der Deluxe Edition auch ein Videoclip samt "Making Of" als Bonus.

"Continuum Ride" bietet über 13 Tracks genau das, was wir von PROJECT PITCHFORK erwarten. Thematisch geht's um all das, was uns Menschen so tolles auszeichnet wie Gier, Leid, Machtmissbrauch, Krieg und aktuelle politische Themen.

So bin ich also wiedermal glücklich, neuen Stoff von PROJECT PITCHFORK in mein CD-Regal stellen zu dürfen, der auch noch ausgesprochen gut ausgefallen ist und alle eine Ansprüche an PROJECT PITCHFORK erfüllt. Aber zum Ende noch eine Frage: wieso brecht ihr mit eurer Tradition und packt eine normale CD als Bonus in die Special Edition und nicht wie bisher immer eine Single CD? Finde ich als Sammler ziemlich schade… www.pitchfork.de / www.myspace.com/projectpitchfork (michi)


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