A DREAM OF POE "Lady of Shalott (EP)" (Doom / Death Metal)
(Eigenproduktion)

A DREAM OF POE könnten sympathischer nicht sein: erst mal benennt man sich nach einem der größten Schriftsteller und für zwei Alben steht Lenore als Namensgeberin Pate. Bei Lenore (oder in der deutschen Übersetzung auch Eleonore) handelt es sich um eine der schönsten Geschichten, die man als Romatiker jemals lesen wird.

Kommen wir aber zur aktuellen EP, die auf den Namen "Lady of Shalott" hört und diesmal nicht von Edgar Allen Poe inspiriert wurde, sondern von Alfred Lord Tennyson, der das Gedicht schrieb.
Der Titeltrack ist in zwei Versionen enthalten, wovon ich nur auf die Langversion eingehe, denn warum soll ich mir eine gekürzte Version von einem kleinen Meisterwerk reinziehen?! Dieser Song ist wirklich hervorragend arrangiert, niemals langweilig und durch den Einsatz von verschiedenen Stimmen unglaublich abwechslungsreich und packend. Der neue Sänger Joao Melo begeistert mit seinen deathigen Growls genauso wie mit seiner leidenden Gesangsstimme und beides schafft den perfekten Rahmen für die wunderbaren Gitarrenmelodien und die MUSE-artigen Backgroundvocals, die eingepackt werden in eine tonnenschwere Heaviness. Ganz großes Death/Doom-Kino!

Der nächste Track setzt ebenfalls ein Ausrufezeichen, denn man hat sich dem THE CURE-Song "If only tonight we could sleep" angenommen. Würde die klare Singstimme sicherlich weit mehr Ähnlichkeit mit dem Original schaffen, hat man sich entschlossen, den Text zu growlen, was es schon wieder zu etwas Besonderem macht, wie ich finde. Die abgrundtiefen Vocals in Verbindung mit einigen der schönsten Gitarrenmelodien, die sich Robert Smith jemals rausgeschwitzt hat, schaffen düstere Momente für die Ewigkeit.

Den Abschluß bilden zwei remasterte und remixte Tracks der "Sorrow for the Lost Lenore"-EP, nämlich "Laudanum" und "Whispers of Osiris", die noch mit einem anderen Sänger aufgenommen wurden und im Vergleich zu den beiden neuen Tracks nicht ganz so packend sind, obwohl es immer noch feinste Kost für ANATHEMA und MY DYING BRIDE-Jünger darstellt. Für mich ist aber auch das ein gutes Zeichen, denn der Wechsel am Mikro hat sich unglaublich positiv auf die portugiesische Band ausgewirkt.
Doomer und Deather müssen die Seite www.myspace.com/dreamofpoe besuchen, denn dort kann man sich die Musik für Lau runtersaugen! Wenn das mal kein Angebot ist! (chris)


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