NIM VIND "The Stillness Illness" (Horror Punk / Rock)
(Silverdust)

Ich habe hier eine CD vorliegen, die bereits im vergangenen Jahr herausgekommen ist. Mit dem Soloprojekt von Chris Kirkham, das er zusammen mit seinen Brüdern Anthony und Robbie bestreitet, soll sowas wie das moderne kanadische Erbe der legendären MISFITS sein. Wo sonst Rock Müll wie NICKELBACK oder Teenie Punk wie AVRIL LAVIGNE gezüchtet wurden, tummeln sich nun auch Horror Punker herum, die der musikalischen Visitenkarte des Landes etwas Farbe ausdrucken können. Das Debüt "The Fashion Of Fear" kenne ich leider nicht und kann daher auch nicht viel zur qualitativen Entwicklung sagen, allerdings sind NIM VIND anno 2009 mit "The Stillness Illnes" eine hörenswerte Mischung, bei der der inzwischen Salontaugliche Horrorpunk mit diversen musikalischen Styles wie siebziger Glam Rock gekonnt verheiratet werden.

Der Gesang von Chris Kirkham ist sicherlich nicht jedermanns Sache, da er wirklich extrem was drauf hat und so der Musik für dieses Genre einen sehr professionellen Eindruck verschafft. Ab und an muss ich hier den Vergleich zu Ville Valo heranziehen, weiß nicht ob das Herrn Kirkham gefällt, aber ich finde schon, dass es ab und an Ähnlichkeiten im Gesangsstil gibt, da ziemlich oft ein geleiertes ahaha und ohohoh angehängt wird. Die Gitarren schrammeln fröhlich vor sich hin mit jeder Menge Hooklines, ich hätte mir vielleicht hier und da ein bisschen mehr Geschwindigkeit und Aggression gewünscht, aber so ist mal halt etwas anders wie gewohnt und nicht gegen jede andere Szeneband austauschbar.

Besonders gut finde ich "Character Assassination" für seine düsteren Gesangseinlagen zu Beginn und dem groovigen Sound im Refrain, der mich gut unterhält. Auch "Hardon Collide" bietet jede Menge Stoff zum Mitrocken und -singen und man muss im Refrain nicht mal textsicher sein. Das funktioniert auch so! Das größte Hitpotential hat "Jackknife", denn dieser Song ist besonders eingängig und brennt sich fast unverschämt mit seiner Melodie in den Schädel ein. Mit richtig nettem Tempo und jeder Menge punkigen Elementen geht "Blood Clots Rise Of The Police State" ab und wird vermutlich einer der Reißer live sein, auch wenn zwischendurch mal ein Stück für meinen Geschmack einen nicht ganz passenden Teil Ruhepause hat mit etwas zu viel "oh oh oh" und "ah ah ah". Komischerweise sind grade die letzten beiden Stücke Balladen, was die CD etwas schnulzig enden lässt. Soll nicht heißen, dass die Stücke keine Guten sind, ganz im Gegenteil, nur ziemlich dicht beieinander und am Ende der CD.

Insgesamt hätte ich mir vielleicht etwas mehr Drive gewünscht, da die CD doch sehr harmonisch wirkt. Ich denke, live gibt's wie so oft mehr Dampf hinter der Musik, weil die es auf jeden Fall her gibt.
www.myspace.com/nimvind (michi)


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