RAGE AGAINST THE MACHINE "The Collection" (Crossover)
(Smi Epc / Sony Music)

RAGE AGAINST THE MACHINE (RATM) stammen aus Los Angeles und behandeln textlich überwiegend politische und soziale Diskrepanzen mit einem musikalischen Crossover aus Alternative, Hip Hop und Funk. 1991 gegründet lief man 2000 auseinander, um sich, unter dankbarer Anerkennung der Fangarde 2007 wieder zu vereinigen. Fünf Alben brachte die Band um Sänger Zack de la Rocha heraus, davon drei Studioalben, eine Liveversion und eine spezielle Scheibe mit Coverstücken, ebenfalls aus dem Studio.

Um Fanneueinsteigern die Band näher zu bringen, gibt es nun direkt das Rundumsorglospaket. Alle fünf Alben in einem Package vereint. Das sind im Einzelnen:


"Rage against the machine"
Das Debütalbum hat heute in der Musikszene schon beinahe einen Kultstatus erreicht. Dies nicht zu Unrecht. 1992 machten sich die Herren erstmalig daran, ihre politischen Parolen in progressiven und mitunter psychedelischen Rock und Hip Hop zu verpacken. Mit teils brachialer stimmlicher und musikalischer Gewalt, ohne aber dabei die feinen Klänge zu vernachlässigen, die für ein sattes Soundgewand nötig sind, klagen sie an und lassen den Zuhörer an ihrer Meinung teilhaben. Blinde Systemunterordnung ohne den eigenen Verstand zu gebrauchen wird beispielsweise in einem der besten Stücke "Bullet in your head" behandelt. Doch es wird nicht nur angeprangert. Vielmehr gibt es auch die Aufforderung zum Handeln mit "Wake up". Und immer gibt es den unverkennbaren, oftmals stakkatomäßigen Gitarrensound mit harten Riffs, der alle Parolen knallhart ummalt.

Als besonderes Highlight muss auf dieser Scheibe noch "Take the power back" erwähnt werden. Der Bass groovt durch den Song und bei den Gitarren glaubt man sich im besten Horrorfilm.

Alles in allem ein klasse Album.


"Evil Empire"
Die Band denkt auf diesem Album etwas um. Sie orientiert sich musikalisch nicht neu, stellt sich aber neu auf. Der Sound wird weicher, was nicht heißt, dass das bisherige mit Weichspüler durchgespült wurde. Die unverkennbaren Vibes bleiben erhalten, aber der psychedelische und funkige Sound nimmt eine vordergründige Stellung ein.

"People of the sun" und "Bulls on parade" sind als liedmäßige Highlights auf diesem Album zu nennen. Sie lehnen sich noch recht deutlich an das Vorgängeralbum an. Im Ergebnis reicht das Album an seinen Vorgänger aber nicht ganz heran. Zu groß war der vier Jahre zuvor gelegte Meilenstein.


"The Battle of Los Angeles"
Man schreibt das Jahr 1999, als dieses Album die CD-Schächte heimischer Player erobert. Ein Dutzend treibender und wieder "back to the roots" gitarrenhaltiger, griffiger Sounds belasteter Stücke präsentiert sich ziemlich straight und feuert seine Salven 45 Minuten durch die Lautsprecher. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Auch hier gibt es mehrere musikalische Lichtblicke, bei denen das Licht allerdings bereits stark wie Sonnenschein ist. "Calm like a bomb" beginnt ruhig und sachte, explodiert dann aber so sehr in sich, dass es den stärksten Bergmann aus den Schuhen haut. Besonders stark, weil ziemlich rockig, sind "Testify" und "Sleep Now In The Fire", welche musikalisch zeitlos überaus zu gefallen wissen.

"The battle of Los Angels" reicht nur deshalb nicht ganz an "Rage against the machine heran", weil es nicht den Status eines Debütalbums hat. Das ist aber auch der einzige Grund.


"Renegades"
Das Milleniumjahr war für viele Bands und Menschen ein ganz besonderes. So machte sich RATM auch daran, ein besonderes Album auf den Markt zu bringen. Cover der Rolling Stones oder Boy Dylan. Das muss nicht jedermanns Geschmack sein. Jedoch sollte man den Begriff des Covers hier auch nicht all zu eng auslegen, denn es handelt sich um komplette Neuinterpretationen der Stücke.

Und beispielsweise bei "How I could just kill a man" oder "Maggie´s Farm" sind die Grundsubstanzen der Originale noch so weit erkennbar, dass das neue Klanggewand zum Schmunzeln animiert, trotz des auch hier stets beibehaltenen, typischen Groove.


"Live at the Grand Olympic Auditorium"
Alles zu den bisher beschriebenen Alben lässt sich nunmehr vereinigen. "Live at the Grand Olympic Auditorium" vereint die besten Stücke der Band als Liveauftritt und das Album brennt nahezu vor frei gesetzter Energie. Wenige Livealben sind so nah am Mann. Da wird gerockt, gesungen, geschrien, gebrüllt. Ein Feuerwerk musikalischen Protzrocks wird abgebrannt und die Schweißtropfen der Bandmitglieder sind vor dem inneren Augen fast zu sehen, so sehr wird die Atmosphäre übertragen.

Hier ist es auch nicht mehr möglich, einzelne Stücke heraus zu stellen, denn das Album zündet von der ersten Sekunde an und erlischt erst mit dem letzten Stück.

Die beste der fünf Scheiben.


Was bleibt?
Die Compilation ist eine ungemein starke Sache. Da geht es richtig zur Sache und die Ohren bekommen keine Ruhe. Alle fünf Scheiben hintereinander zu hören wird dann allerdings irgendwann ein wenig einfältig. Das ist aber normal bei Bands, die einen recht hohen, musikalischen Wiedererkennungswert haben.

Hier gibt es richtig was auf die Ohren und selbst das eine oder andere, etwas schwächere Album, hat durchaus seine musikalischen Reize.
www.ratm.com (ludger)


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