MANTUS "Demut" (Gothic)
(Trisol)

Man wie die Zeit vergeht. Auch MANTUS befinden sich schon im 10. Jahr. Mit 7 Alben, einer EP und einer "Best Of" haben sich Martin Schindler und Thalia in den letzten Jahren wenig Zeit zur Ruhr gegönnt und jede Menge Veröffentlichungen unter die Fans gebracht.

Der Name MANTUS leitet sich vom gleichnamigen Totenführer der Etrusker ab. Dabei handelt es sich in der Mythologie um einen "Führer der Seelen", der die Seele der Verstorbenen ins Reich der Toten begleitet.

Mit gewohnter Kreativität und Stärke veröffentlichen MANTUS ihr neuestes Werk "Demut", kaum dass die letzten Töne des "Requiem" verklungen sind. Auch textlich wird das "Requiem" auf eine Art fortgeführt, da sich MANTUS auf "Demut" mit der "Vanitas" Thematik auseinandersetzen. Damit wird dem Menschen die Endlichkeit aller Dinge vor Augen geführt und der Tod steht dabei als allgegenwärtige Macht über Allem, um uns Demut zu lehren.

Das soll aber nicht heißen, dass hier ein zähes schwermütiges Werk vorliegt. MANTUS haben ein gewohnt kraftvolles, rockiges Album geschaffen. Elegische, klassische Arrangements treffen auf metallene Gitarren, Klavierakkorde und unbeschreibliche Harmonien auf kraftvolle Rhythmen und emotionalen Gesang.

Die meisten lyrischen Bands sind inzwischen wie vom Erdboden verschwunden. LACRIMOSA haben diese Bühne schon lange verlassen, GOETHES ERBEN sind Geschichte und werden nur noch von Oswald Henkes Soloaktivitäten in Erinnerung gehalten.

Die wuchtigen Songs, die zwischen düsterer Trauer, verspielter Zärtlichkeit und melancholischer Tagträumerei keine Emotion auslassen, können mich als ehemaligen Liebhaber der frühen Werke der oben genannten Bands durchaus berühren. Allerdings ist alles bei weitem nicht so intensiv und nervenaufreibend wie in den frühen 90ern. Aber das ist auch nicht das Ziel von MANTUS, vielmehr werden die Songs gefüllt mit bildlich gesungenen Emotionen, die wenn man es zu lassen möchte schon nett sind.

Für alle, die bereit sind, sich auf die symphonische Mischung aus Gothic-Wave, Metal-Gitarren, Klassik-Elementen, dem abwechslungsreichen Gesang von Martin Schindler und Thalia und der poetischen Weite von MANTUS einzulassen, sei diese Werk empfohlen. Alle die lieber härtere Klänge mögen, ist die Musik von MANTUS wohl viel zu soft und schnulzig. Ich fand es ganz nett, den Erzählungen der ausschließlich deutschen Texte zu lauschen, aber einen Platz zwischen meinen Highlights gibt's auch nicht. www.mantus.de / www.myspace.com/mantus69 (michi)


Startseite