HATCHERY "Forced to Fight" (Thrash Metal)
(Eigenproduktion)

HATCHERY sammeln schon vor dem Hören bei mir Pluspunkte, denn es entsteht ein unterhaltsamer email-Kontakt, im Anschreiben bittet man höflich um positive wie negative Kritiken, damit man Stärken ausbauen und Schwächen ausmerzen kann. So eine offene Art schätze ich bei anderen Menschen sehr.

Was ich ebenso schätze, ist die Tatsache, dass HATCHERY so unglaublich unbescheiden mit ihrer Kreativität umgehen und uns auf dem zweiten Album (nach 2 vorangegangenen Demos) ein Thrash Metal-Feuerwerk um die Ohren knallen, dass es keinen Nackenwirbel auf dem anderen lässt. Meine Favoriten der "Best Of Thrash Metal-Historie" verstecken sich witziger Weise ziemlich weit hinten, was auch wieder für die Qualität des Longplayers spricht. "Song 2.0" erfreut mich mit dem doomigen Abschluss, "Thrash Metal Union" (mit Gastvocals von Nathaniel von RESISTANCE) ist eine kleine Hymne und der Rausschmeißer "Final Escape" ist ein Brett vorm Herrn. Das soll aber nicht heißen, dass der Anfang nicht gelungen wäre! "Genocide" ist der geborene Opener und "Under One Flag" schraubt dir mit voller Wucht die Ohren ab, wenn du dich nicht dem Thrash Metal verschrieben hast.

Musikalisch ist ein Mix aus den teutonischen Thrash Metal-Bands, allen voran KREATOR, woran Zottels Vocals nicht ganz unschuldig sein dürften, die Riffs könnten aber auch aus allen Epochen und geographischen Ecken des Thrash stammen, nicht nur der Achtziger-Deutschland-Szene, sondern auch aus der Bay Area (EXODUS) oder aus dem New Yorker-Umfeld (ANTHRAX oder OVERKILL). Es wird aber nicht anachronistisch runtergeholpert, sondern einwandfrei runtergthrasht. OK, der typische Agent Orange"-Groove taucht hier und da auch mal auf und das finde ich richtig fett! Spielerisch kann man der Band somit einfach nur gratulieren.

Bemerkenswert finde ich noch die Tatsache, dass in den Lyrics Andeutungen, Zitaten und Songtiteln aus unserer thrashigen Vergangenheit auftauchen. Bei "Under One Flag" wird bewusst damit gespielt und auch in anderen Songs tauchen Sachen wie "Caught in a Mosh", "Master of Puppets" auf, was ich keineswegs als negativ, sondern als geil empfinde.

Die Thanks-List belegt genau das, was ich eigentlich aus eigenem Antrieb schreiben wollte: neben CRIPPER, HATRED und LOST WORLD ORDER (denen man dankt) haben wir mit HATCHERY einen vierten ganz heißen Anwärter auf die Oberliga des deutschen Thrash Metals vor uns. Junge Leute, die heiß auf den alten Scheiß sind, Kutten tragen und den Spirit alive keepen.

Nuff said. Thrash Metal-Lunatics sind verpflichtet, diese Scheibe sofort auf www.hatchery-band.de zu ordern, sonst erteilt der Mad Butcher euch eine Lektion mit seinem Hackebeilchen und Knarrenheinz gibt euch den Gnadenschuss. (chris)


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