BENZIN "Streichholzschachtelmasterplan" (Deutsch/Punk Rock)
(mossBEACH / Rough Trade)

Benzin? Haut man in den Tank und dann rollt das Ganze schon. So sollte es sein. Ab kommenden Freitag gibt es wieder BENZIN für den Kopf, wenn die Band, bestehend aus Sebastian und Simon Schwaigert, Andy Wolf und Marc Huttenlocher ihr neues Album "Streichholzschachtelmasterplan" herausbringt. Und wie beim Kraftstoff verhält es sich auch hier: Ein Funke genügt und es knallt gewaltig.

Nach den ersten zwei voran gegangenen Alben haut das Quartett, welches seit 2005 in dieser Besetzung zusammen spielt, nunmehr in eine wesentlich intensivere, härtere und grundiertere Indiekerbe. Doch auch Bezüge zu den nationalen Punkrockentwicklungen der frühen 80er Jahre sind nicht weg zu diskutieren. Das ist gut so, denn so bleibt der Sound erfrischend frech und unverbraucht; rotzig, druckvoll und heftig treibend.

Gefackelt wird auf dieser Scheibe nicht lange. Entgegen dem ersten Stück "Stopp" geht es von Anfang an im Hauruck durch die vielfache Bandbreite der musikalischen Noten. 13 Stücke präsentieren sich insgesamt. Und trotz der harten Riffs, der straighten Gitarren und ganz besonders der hervorragenden und selten so hochwertigen Bassarrangements schaffen die Burschen den Brückenschlag zwischen den Emotionen, sodass auch ruhigere Stücke ihren Platz finden.

Absoluter Favorit ist das Mittelstück der Scheibe "Augen auf Ohren auf". Eindringlicher Sound gepaart mit einem hohen Wiedererkennungsfaktor bietet eine hervorragende Grundlage zum Hit. Doch auch die anderen Stücke bieten alles in allem eine kurzweilige und für dreizehn Stücke vielleicht etwas kurz geratene Dreiviertelstunde Rock´n´Roll. Ungeachtet dessen, dass die Band auf humorvolle Weise "Indiestar" werden will, schlägt sie beispielsweise mit "Fünfzehn" ruhigere und beinahe schon balladeske Töne an. Man bleibt stets gespannt in "Bewegung", wie auch bei "Hol mich hier raus".

Und eines muss man den Jungs lassen: Sie verstehen es, gekonnt mit Wörtern zu spielen und so einen charmanten Wortwitz zu vertonen, der mal poetisch, mal lyrisch anzuhören ist. Und auch Erinnerungen an TON, STEINE, SCHERBEN werden mit "Bewegung" (Mach links, was rechts ist, mach gut, was schlecht ist) wach.

Letztlich ein gutes Album. Ob es aber damit zum ganz großen Durchbruch reicht, muss abgewartet werden. www.meinbenzin.de (ludger)


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