GRIFTEGARD "Solemn. Sacred. Severe (Vinyl)" (Doom Metal)
(Nachtgnosis / Van Records)

Tja Leute. Diese Zeiten verlangen danach, dass kleine Label wie Van Records mp3-Promos verteilen müssen, um zu überleben. Große Firmen tun es auch, aber weniger um zu überleben, sondern um das Vermögen weiter wachsen zu lassen. Ich kann die Gründe der Labels auch verstehen (vor allem nach dem regen Austausch mit Sveinn von Van Records, www.van-gbr.de), aber es gefällt mir trotzdem nicht.

Aber was die Musikhörer und -liebhaber wirklich verdient haben, ist das, was Van Records zusammen mit Nachtgnosis auf die Beine gestellt haben: Die drei Vinylversionen des aktuellen GRIFTEGARD-Albums "Sacred. Solemn. Severe". Das ist das liebevollste und ambitionierteste Vinylprodukt, welches ich seit langem (oder sogar seit jeher) in den Händen halten durfte. Um euch über die verschiedenen Auflagen (Regular, Collector und Deluxe) und zu informieren, empfehle ich euch www.nachtgnosis.de. Unbedingt reinschauen! Ich habe die Collector Edition (limitiert auf 200 Stück) und rate jedem, der die Möglichkeit hat, die noch edlere Deluxe Variante (limitiert auf 100 Stück) abzugreifen (allein das DinA4-Booklet ist der Hammer!), aber Schnelligkeit wird bei der Limitierung sicherlich von Vorteil sein.

Kommen wir aber nochmal zur Musik. GRIFTEGARD haben in meinen Augen das perfekte Doom Album erschaffen. Schleppend, düster, melancholisch und traurig. Aber auch gesegnet mit hochgradig großartigen Soloeinlagen (hört euch nur das von TIAMAT inspirierte Solo bei "Punishment and Ordeal" an!) oder den schönsten und wahrscheinlich besten Doomsong der letzten Jahre: "I refuse these Ashes" (ich denke, dass dieser Song auf meiner Beerdigung laufen soll, wenn ich aus der Kapelle rausgerollt und ins Krematorium chauffiert werde) oder der Übersong "The Mire", der alles hat, was ein klassischer Doom-Song im Stile von CANDLEMASS braucht. "Charles Taze Russel" ist bereits von der grandiosen "Psalmbok"-EP bekannt (die es leider nicht mehr auf Vinyl gibt!) und "Drunk with Wormwood" mit seinem gesprochenen Intro zu zarten Klavierklängen ist einfach nur Gänsehaut pur. Das ungewöhnlichste Stück ist "Noah's Hands", welches mit Orgel und Chören daherkommt und ebenfalls für feierliche Messen in Kirchen und Kathedralen prädestiniert zu sein scheint, aber perfekt in das Gesamtkonzept passt. Sänger Thomas Ericksson hat neben Robert Lowe die beste Doom-Stimme und setzt sie perfekt um, wenn er die Texte von Gitarrist Ola Blomkvist zelebriert.

Ich werde nicht so billige verkaufsfördernde Argumente anführen, wie z.B. "noch besser als CANDLEMASS und SOLITUDE AETERNUS!", denn dieses Werk läuft außerhalb solcher Gesetze und wird seinen Hörer finden und ihn mitnehmen auf eine musikalische Reise in die Düsternis.

Auf diesem Album ist für mich alles perfekt. Die Stimmung, die Songs, die Umsetzung. Ich verneige mich tief vor der Band und den beiden Labels, dafür, dass sie es schaffen, Musik wieder zu einem echten Wert werden zu lassen. Die Bandseite lautet: www.griftegard.com. (St. Christus)


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