VELVET ACID CHRIST "The Art Of Breaking Apart" (Dark Electro)
(Depentent / Alive)

Der "Phucking Phreak" alias Bryan Erickson hat nach dem schon viel zu lang zurückliegenden 2006er "Lust For Blood" Album nun endlich wieder nachgelegt. Und vieles ist anders als zuvor. Wo früher der Frust und der Selbstmitleid in autoaggressive psychopatische Songs umgesetzt wurde, sind heute viel sanftere und auch akustische Klänge zu vernehmen. Auch gesanglich ist fast nichts mehr verzerrt, sondern vornehmlich völlig clean. Das mag erst mal so gar nicht nach V.A.C. klingen, aber weit gefehlt. Vielmehr geht Bryan zurück zu den Wurzeln vom 1994er Debuts "Fate", das noch voller THE CURE Gitarren und Gesangsstrukturen steckte.

So ist ein Großteil des Albums geprägt von Akustik Gitarren und einem fast weinerlichen Gesang. "Black Rainbows", "Faithless" oder "Amnesia" sind wunderschöne ruhige Tracks voller melancholischer Kleinode, die eine zutiefst idyllische Atmosphäre schaffen. Unter diesen ruhigen Stücken ist für mich ganz klar "Killing A Stranger" das Highlight, da zwischen dem fast hypnotischen Gesang und den sanften Synthiesounds ein richtig genial straffer Gitarrenpart kommt, der dem Song eine richtig markante Note aufsetzt. Der Titelsong "The Art Of Breaking Apart" hat schon fast Neofolk lastige Gitarren und der Textpart "So simple is pain" lässt vermuten, in welcher Gemütslage das Album entstanden ist. Die größte Überraschung ist die großartige Neuinterpretation von "Phucking Phreak", das in das "neue" Soundgerüst gesteckt wurde und auch hier perfekt funktioniert, da nichts von der düsteren Gesamtstimmung des Songs verloren gegangen ist. Zum Auftauchen aus Byians düstere Welt sind auch einige gewohnte elektronische Songs vertreten, die an die Zeiten von "Twisted Though Generator" oder "Fun With Knifes" erinnern und somit auch ein paar Stücke für die Tanzfläche bereithält. Aber diese Stücke prägen nicht die fast erdrückende Stimmung dieses Albums, das auf jeden Fall das bisher intimste und intensivste Album von V.A.C. ist. Das einzige was enttäuscht, ist das fast Emo taugliche Cover, aber das ist nur ein Abzug in der B-Note. Bleibt also zu hoffen, dass der inzwischen 37-Jährige es noch oft schafft, so wunderbare klaustrophobische, aber auch zarte fast zerbrechliche Musik zu erschaffen. (michi)


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