SALTATIO MORTIS "Wer Wind sät" (MA Rock)
(Napalm Records)

Schon komisch, eigentlich kann ich diese Musik nicht ertragen. Die ganzen Bands, die meinen, mit uralten Musikwerkzeugen, Dudelsäcken usw. auf Mittelaltermärkten halslose Teppichmonster samt Eltern in Verzückung zu versetzen, dann gemerkt haben, ey, mit einer rockigen Komponente versehen können wir uns im Dickicht einer unüberschaubaren Szenerie, welche mittlerweile jeden Stil jenseits den Mainstreams aufnimmt, auch ein wenig die Taschen füllen.

Die süddeutschen MA Rocker versehen ihren Sound aber mit einer kristallklaren Melodielinie, derer man sich kaum entziehen kann. Rückblickend gesehen beweist die Band zudem einen galanten Erneuerungsprozess. Da sind die puristisch-akustischen Sachen, da gab es zwischendurch den Versuch mit Elektronik zu arbeiten.

Das aktuelle Album besticht in sich durch kraftvolle Songs, die teilweise von der Struktur recht einfach sind. Pop und der damit verbundene Ohrwurmcharakter ist also weiß Gott nicht das Schwierigste an eingängiger Musik. Während der Opener noch eine metallene Komponente in den Saiten besitzt, bekommt man es fortan des Öfteren mit einer Weiterentwicklung des melodischen Punks zu tun. Zudem gelingt es mit romantisch- balladesken Songs, wie dem traurigen "Letzte Worte" auch die Seele zu berühren. In "Kaltes Herz" erzählt man Geschichten. Im knalligen, eruptiven "Salome" arbeitet man mit einer Sängerin, die eine wahre Rockröhre darstellt. Beim ersten weiblichen Ton ist der Name der Sängerin sofort präsent, Doro. Wild und ungezügelt kommt das französische "La jumet de michad" daher (sollte aber besser nicht in Pariser Diskotheken laufen)

Für Fans dieser Musik ist es ein wahres Kleinod, da jeder Song perfekt die Ohrmuscheln umzingelt. Authenzität: Tanzwütig Extrabreit mit Subway to Sally zu paaren, dass hat schon einen gewissen Charakter.
Für Fans Teil 2: Auch die letzte Wechselperiode wurde genutzt. Dazu aber mehr auf www.saltatio-mortis.com  / www.myspace.com/mittelalterpunk (andreas)


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