LEAVES' EYES "Njord" (Female Goth Metal)
(Napalm Records)

Vier Jahre nach ihrem letzten Werk "Vinland Saga" kehrt die Band um Sängerin Liv Kristine und Atrocity Mastermind Alex Krull zurück und beschäftigt sich auch heuer wieder mit norwegischen Sagen und Legenden. Unterstützt wird die diesmal wirklich überzeugende Gesangsleistung von bombastischem und symphonischen Goth Metal. Trotz verträumter Passagen geht die Saitenfraktion mit der typischen Härte an den Start. Dazu gesellt sich ein Chor und das Lingua Mortis Orchester unter der Leitung von Victor Smolski (Bekannt von einigen Rage-Alben).

Wie schon erwähnt hat sich Liv gesteigert, ihr kraftvoller Gesang ist diesmal nicht von einer Naivität geprägt, sondern durchschneidet gefühlvoll die heftigen Metal-Attacken. Die Keys sind zwar voluminös, wirken im Gesamtbild aber herrlich unaufdringlich. Eine bedrückende Atmosphäre lässt man durch die eingestreuten bösen Growls von Alex entstehen. Neben mit reichlich Power behafteten Songs wie "Njord" oder vor allem "Emerald Island" gibt es auch sanftmütige Balladen mit Folk Touch wie "Irish Rain". Gelungen auch die Umsetzung des englischen Traditionels "Scarborough Fair". Das reduzierte "Morgenland" erinnert von seiner Struktur ein wenig an Dead can Dance. Ansonsten geht man aber richtig zur Sache und bietet eine perfekte Alternative zu Nightwish, wobei ich anmerken muß, dass man aufgrund vom variantenreicheren Songwriting leicht die Nase vorn hat. Einzig kleiner Kritikpunkt: Die orchestralen und chorälen Passagen gehen zu oft im Gitarrengewitter unter, gelungen ist diese Balance im dramatischen "The holy Bond". Mit "Froyas Themes" befindet sich der geheime Höhepunkt am Ende des Werkes. Ein bestechender Akt aus Ruhe und Sturm, Bombast und getragene Romantik. Dazu beseelt mit einer durchdringenden Melodie.

Mit dem dritten Album gelingt LEAVES' EYES der Einzug in die Champions League des Goth Metals. www.myspace.com/leaveseyespage (andreas)


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