THE FIRE "Abra Cadabra" (Hard Rock/Metal)
(Soulfood Music)

Englischsprachige Musik aus nicht englischen Landen ist oftmals so eine Sache, da es mitunter an der entsprechenden Aussprache hapert. Dass es aber auch Gegenbeispiele gibt, zeigen die Italiener THE FIRE, die mit Hardrock in seiner klassischen Form aufhorchen lassen und am Freitag das Album "Abracadabra" in Deutschland auf den Markt bringen.

Und dieses Album hat eigentlich alles, was ein gutes Album braucht, wenn es etwas mehr als den Durchschnitt auf die Ohren geben soll. "Abracadabra" beispielsweise geht mit Volldampf durch die Boxen, "Bohemian Burlesque" zeigt eine breite Seite der musikalischen Vielfalt mit diversen Tempi und letztlich ebenfalls mit einer gehörigen Portion Power unter der Haube. Auch für die Balladen nehmen sich die Leute aus dem Land des Stiefels Zeit, wie in "Sweet enemy", welches von einer klaviergetragenen Grundstimmung begleitet wird. Rotzige Gitarren und sich verausgabende Stimmvielfalt gibt es in "Chavalier", während "Yvonne" stakkatomäßig, stupide und dennoch flott und melodisch daher kommt.

Und dann sind die Coverversionen nicht zu vergessen. Klar kann man denken, dass man es sich leicht macht, wenn man auf einem Album andere Songs nachspielt. Geschenkt. Denn wer Sinatras "New York, New York" mal mit astreinen E-Gitarren hören will, findet hier auch den richtigen Zugang. Auch wenn auch ich grundsätzlich kein Freund von Coverversionen bin, muss ich eingestehen, dass der Bonustrack "Small town boy", den meisten aus den 80ern und von BRONSKI BEAT bekannt, in seinem Hardrockgewand wesentlich aufregender daher kommt, als das Original.

Ansonsten sind vielleicht manche Stücke schon darauf ausgelegt, sich dem allgemeinen Musikgeschmack, der so gerne als Mainstrem bezeichnet wird, anzupassen, wie es zum Beispiel bei "Lady Motorcycle" der Fall ist. Doch schaffen THE FIRE das, was nur ganz wenigen in der Musikbranche im Hinblick darauf gelingt: Sie schaffen den Scherenschlag zum Mainstream ohne sich jedoch musikalisch anzubiedern. Zu sehr verpassen sie den Stücken ihre eigene, teils verruchte, Note.

Mit "Abracadabra" kauft sich der Musikfreund ein Album, welches durch sein Abwechslungsreichtum glänzt und seiner musikalischen Qualität brilliert. Es ist kurzweilig, rockig, etwas punkig und besonders eines: Schlichtweg gut. (ludger)


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