PORTION CONTROL "CROP" (Elektro/EBM/Ambient)
(Sigsaly)

Bereits in den frühen 80ern begann die Geschichte der englischen Band. Damals beeinflusst von Bands wie Kraftwerk, focussierte man die treibenden Beats auf eine eher ruhige Schiene. Auch heute scheint die Band dafür prädestiniert zu sein. Nur selten klingen treibende Beats ala EBM durch die Boxen, eher beschränkt man sich auf eine ambiente, teils sehr minimalistische Struktur der Elektronik. Dabei bedient man sich in extrem ausladenden Songs auch des öfteren der moumentalen Kraft der Wiederholung. Die Songs sind teils besessen von einer krachigen elektronischen Maschinerie, besitzen im Mark eine galante und eruptive Klanglandschaft, deren Inhalt sich von betörend langsamen Fecetten der Elektronik begleitet sieht. Straight Ambient geht man zu Werke, verzichtet des öfteren auf Tanzbarkeit und versucht die Elektronik kunstvoll surreal zu inszenieren. Dazwischen immer wieder dezente Auswüchse der Gewalt, geschickt eingebettet in ein homogenes Bett der elektronischen Trauer. Selten erklingt Gesang, vor allem dann, wenn man dem tanzbaren EBM frönt, ansonsten versteift man sich sehr auf ein verstörendes Klangerlebnis, dessen Bilderzeugung im Hörer psychedelische Hormone freisetzt. Die Musik glänzt in einem sich unbekleidet darstellenden Weiß, die bildliche Komponente entsteht hier durch eine in sich vertrackte Monotonie. Konträr dazu verlaufen liebliche Sequenzen wie im Schlußstück. Eine nicht einfach konsumierende Kollaboration zwischen altertümlich erscheinender Elektro und moderner Ambient/World Music. Ebenso puristisch schön kommt die Doppel CD im Digi-Pack auch vom Cover daher. (andreas)


PORTION CONTROL "Crop" (Industrial/EBM/Elektro)
(Sigsaly Transmission Media)

Mit "Crop" haben PORTION CONTROL ihr inzwischen zehntes Album seit 1980, bzw. ihr drittes nach der Re-Union 2002 herausgebracht. Es beinhaltet eine Zusammenstellung an Stücken, die zwischen 2004 und 2008 entstanden sind. Dazu gibt's als Beilage im schicken Digipack eine EP, die vier überarbeitete und neue Songs enthält. Die in Deutschland nicht ganz so bekannt gewordenen Pioniere der Electronic Body Music bescheren uns insgesamt stilechten EBM, welcher auch bereits vor 10 oder 15 Jahren hätte veröffentlicht werden können. Was allerdings keine Kritik sein soll. Herrlich diese typischen 80`s Beats in "Chew You To Bits", diese KRAFTWERK Sounds in "Pure Manice" oder das hammergeile "Amnesia", welches gleich an NITZER EBBs "Showtime"-Zeiten erinnert. Die Voices von Sänger Dean Piavani kommen gekonnt prollig (hier und da vielleicht ein bisschen zu sehr z.B. bei "Blood Rushed To Head") und aggressiv aus dem Boxen. Was "Crop" von einigen ähnlichen Veröffentlichungen unterscheidet, ist eine unglaubliche Sounddichte. Trotz aller genialen EBM-gerechten stampfenden Beats und den typischen Shouts im Gesang ließen es sich PORTION CONTROL scheinbar nicht nehmen, den Minimalismus hier und da etwas beiseite zu lassen. Viele Stücke überzeugen mit sehr überzeugend abgestimmten Synthieflächen. Ihre experimentelle Ader zeigen PORTION CONTROL auch mit den beiden über 15 Minuten langen Tracks "Onion Jack II und IV. Hier werden alte mit neuen (auch stilübergreifenden) Elektroklägen vermischt zu schier unendlich langen Stücken. Die Konsumierung dieser Stücke ist nicht sehr einfach und könnte sehr leicht als störend im Verlauf der CD empfunden werden, sodass man schnell zum Schluss kommt, dass diese einen besseren Platz auf der Bonus EP gehabt hätten.

Insgesamt ist "Crop" aber ein sehr gutes, kraftvolles und energiegeladenes Old School EBM Album, dass jedem Anhänger dieser Stilrichtung jede Menge Freude bereiten wird.
Hörproben gibt's unter www.portion-control.net (michi)


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