MOONRISE "Blackest Blue" (Wave Rock)
(AF-Music/ danse Macabre/Alive)

Die Zwickmühle, in der sich die Hamburger befinden, ist, dass man sich weder klar bekennt zum traditionellen Wave Rock, noch zum neumodischen mit elektronisch verfeinerten Melodielinien. Zudem kommt, dass man nicht gerade die markanteste Stimme auf Gottes Erden hinter den treibenden Saiten thronen lässt. In Fragmenten erinnert einiges an Another Tale, während vor allem die deutsch intonierten Songs einen dezenten Bezug auf die Moderne bieten. Der Band gelingt es hier, keine Klischees zu bedienen, allerdings steckt auch kein Camus hinter den Texten. Dafür ist die Hookline gelungen, bei der man auch nicht vor poppigen Momenten zurückschreckt. Und im folgenden "Semidemonic Pleasure" lässt man auch mal eine kleine Rauhheit durch die Stimmbänder klingen, um jenige mit einer fast traurigen Gesangslage zu negieren. Hier beweist man geschickt, dass man auch die romantische Schiene gefahrlos befahren kann. Und auch bei folgenden Songs (das Album entwickelt sich) wird eine Affinität zu früheren deutschen Wave Bands deutlich. Perfekt hier, auch mit seiner dezenten Elektronik und verspielten E-Gitarren dargebotene "Crucify". Insgesamt dürften vor allem ältere Waver auf diesen Sound abfahren, auch wenn er keineswegs angestaubt daherkommt. (andreas)


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