DAN CROW "Eternal Life" (Melancholic Dark Rock)
(e-lane-records)

Empathisch betrachtet liefert DAN CROW (Gesang/Keys) mit seinen Mitstreitern Kai Schwerdtfeger (Gitarre/Bass) und Drummer Michael Wolpers ein solides Stück des melancholischen Düster Rocks ab. Da aber der musikalische Gang in das Gehör des Rezensenten nicht immer gradlinig verläuft, gibt es diese kleinen, fehlenden Exkursionen in die Authentizität. Grundsätzlich halte ich die Melodieführung für zu eingefahren, zu wenig variabel. Der Gesang ist warm und gefühlvoll, fesselt den Hörer aber nicht an das Wort. Evtl. auch ein Makel, dass man auf bestimmte, für die Aussagekraft wichtigen Betonungen verzichtet und die klangliche Leichtigkeit der Stimme etwas dem musikalischem "nicht-wehtun" Mechanismus unterwirft. Daran ändert auch der dezent eingesetzte Verzerrer nichts.

Normalerweise müsste mir der Opener "Someday" direkt gefallen, bedient er sich doch im Refrain der alten Wave-Pop-Schule. So hätten wahrscheinlich Erasure oder die Pet Shop Boys geklungen, wären sie Grufties gewesen. Dem Konjunktiv sein Recht gebend, würde ich bei Dan Crow eher auf einem Liebhaber des Brit Pops zu Beginn der 90er tippen. "Dangerous Lady" kommt mit etwas heftigeren Saiten daher, agiert in Phasen sehr druckvoll und dürfte in manchen Düster Diccos gerne zwischen Mission und Pulp gespielt werden. Vor allem die eingängigen Keys verleihen dem Stück enorme Tanzbarkeit. Im atmosphärischen "kiss me till i die" wird die Stimme etwas dunkler. Während die Strophen recht düster und in galanten Teilen verspielt herüberkommen, bedient man sich in der Hookline erneut der Einfachheit. Richtig, erneut ein großartiger Song, eine perfekte Verschmelzung aus Melodie, Melancholie, Verzweiflung und Pop-Attitüde. Wo ist eigentlich der von mir erwähnte Makel, der Synapsen zwischen Groß- und Kleinhirn nicht zur Symbiose verführt?

Es ist allein mein persönliches Empfinden, welches ein großartiges Werk nicht zu würdigen weiß und all zu sehr verstockt mit Vergleichen jongliert. Dabei besitzt dieses Debüt genügend Qualität, enthält mit "tears in my eyes" eine wunderschöne Klavierballade, verbindet in sich perfekt die Melange aus Tradition und Moderne. Wer auf melancholischen, unpathetischen Düsterrock mit Melodie und ein wenig Wehklage steht wird hier einen Hort der dunklen Glückseligkeit finden. www.myspace.com/dancrowdx (andreas)


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