DRONE "Juggernaut" (Modern Thrash Metal)
(Wacken Records / SPV)

Hach, was habe ich mich auf diese Scheiblette gefreut und als sie (leicht verspätet) endlich im Briefkasten lag, konnte ich das Wasser kaum halten. Im Endeffekt kam das Wasser aber aus den Augenwinkeln und nicht aus meinem Schlauch. Aber mal der Reihe nach.

DRONE aus Celle sind eine großartige Liveband, wie ich schon einige Male erleben durfte und Sänger/Gitarrist Mutz ist der geborene Frontmann und auch der Rest der Bande, namentlich Marcelo (g), Martin (b) und Felix (d), ist mit Leib und Seele dabei.

Die moderne Thrash-Ausrichtung ist ja grundsätzlich willkommen, aber man macht mir keine Freude, weil man es nicht lassen konnte und ständig diese klaren Refrains eingesungen hat, die den ganzen Kredit, den die starken Riffs und Grooves aufgebaut haben, im Handumdrehen verzocken. Die wüste, raue und aggressive Seite steht den Dronen so unendlich viel besser, als die klaren Möchtegern-Ohrenschmeichler-Refrains. Allerdings sind Tracks wie "Boneless" oder "Juggernaut" trotz allem echte Granaten geworden, die Spaß machen und live garantiert für den einen oder anderen Pit sorgen werden.

"No Pattern" ist ein Song, mit dem man gerne anecken möchte, kombiniert man doch Metal und Rap! Huch, das hatten wir ja noch gar nicht. ANTHRAX und PUBLIC ENEMY haben vorgemacht (von "I'm the Man" mal abgesehen) wie es geht und anstatt auf aggressiven Rap mit tödlichen Riffs und vor allem fetten Refrains zu setzen, klingt der Refrain nach den von mir zutiefst verachteten LINKIN PARK. Schade, die Nummer hätte was werden können.

Der Sound kommt mir für Jacob Hansen-Verhältnisse sehr schwachbrüstig vor und vor allem die Gitarren bauen keinen ordentlichen Druck auf, woran sich das Ohr aber gewöhnt. Im direkten Vergleich mit anderen Produktionen fehlt aber der richtige Rumms.

Liegt es an meiner Erwartungshaltung? Vielleicht. Sicherlich liegt es an meiner Abneigung gegen zu melodiöse Refrains im LINKN PARK-Style, dass ich nicht hundertprozentig glücklich werde mit dem Album. Aber ich weiß, dass es Legionen gibt, die sich mit diesem Sound anfreunden können. Wer also auf MACHINE HEAD, PANTERA und SOILWORK steht, muss diese Scheibe gehört haben.

Ich jedenfalls freue mich schon auf die nächste Live-Erfahrung, denn auf der Bühne haben die Jungs bisher noch jeden Arsch getreten. Checkt Songs, das neue Video und Tourdaten (mit EKTOMORF) auf www.droneband.de. (chris)


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