SOME "Promo 2008" (Post-Hardcore)
(Eigenproduktion)

Eingängigkeit, Harmonie und simple Songschemata sind cool. Wer darauf Wert legt, darf aber gleich zum nächsten Review klicken, denn die Göttinger Formation SOME kackt auf diese Tugenden. Wild, voller Adrenalin, sperrig und unangepasst ist der Sound, der die drei mir vorliegenden Tracks prägt.

Sänger Siegmar Pohl kreischbrüllt sich die Lunge wund, wodurch ich zwar die Texte nicht ansatzweise verstehe, aber die Emotionen werden durchaus spürbar. Die Instrumentalfraktion, bestehend aus den Gitarristen Matthias Mann und Martin Skowronic, Tillmann Listek an der Ballerbude und Sabrina Caspary am Bass (wobei diese mittlerweile die Band verlassen hat) ist voll auf der Höhe, denn was so dargeboten wird, schaffst du nicht, wenn du das Instrument nicht im Griff hast.

Der Opener "The Dead Letter Word" ist eigentlich noch der eingängigste Hassbatzen, fängt vertrackt an, rockt dann aber beinahe klassisch Geradaus, um in einem langsameren und fast milde stimmendem Part zu münden, bevor Siegmar die Aggressionsschraube wieder nach oben dreht und ein kurzes, gniedeliges Intermezzo wieder in einem groovigen Abgrund endet.
Ja Leute, all das passiert innerhalb von weniger als drei Minuten. Langeweile gibt's woanders. Der Clou ist: es bleibt dennoch nachvollziehbar, wobei eine geringe Eingewöhnungszeit und ein Faible für experimentelle Strukturen sicherlich von Nutzen ist.

"Pars Pro Toto" hat einen coolen Gitarrenpart, Aggressionen, 'ne fette Doublebass und zur Krönung ein Monsterbreak, bei dem es annähernd verträumt weitergeht und die Gitarren und der Gesang versöhnlich stimmen, bevor es post-hardcoristisch auf das Finale hinschrammelt. Geil.

"Of Kings and Tin Gods" ist ein weiterer Track in der beschriebenen Tradition und bläst dir binnen 1:33 Minuten die Rübe von den Schultern. Unglaublich.

Für diese Musik ist wahrscheinlich der Begriff "Hirnfick" erfunden worden, denn es geht richtig ab. Innerhalb der Songs erkennt man dennoch häufig die Elemente, aus denen der Cocktail gebraut wird, aber nur, um diese Zutaten gleich wieder durch den Wolf zu drehen. Hört euch mal auf www.myspace.com/hushisover die älteren Tracks an, dann wisst ihr, woher die Band musikalisch stammt und man merkt, dass die ungeheure Aggression die logische Fortführung der Arbeit ist. Die Band geht im Februar 2009 ins Studio, um einen Longplayer einzuprügeln. Ich bin sehr gespannt. (chris)


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