VREID "Milorg" (Black Metal)
(Indie Recordings / Soulfood)

Nein, ich möchte kein Review zu dem vierten Album vom VREID schreiben! Ich will, ich will, ich will einfach nicht! Warum? Weil ich "Milorg" dann nicht mehr täglich fünfmal hören kann, sondern mich anderen Platten widmen muss. Neben der gottgleichen KREATOR-Scheibe kickt mich VREID ganz mächtig und ist ein kleiner Meilenstein in der Historie der heftigen Musik.

Die schwarzmetallischen Wurzeln sind definitiv noch vorhanden, werden aber gekonnt gekreuzt mit der besten Heavy Metal/Doom/Rock-Essenz und heraus kommt packender "Black'n'Roll", der von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistern kann.

Das neunminütige Stück "Alarm" hat alles, den Black Metal, die Melodien, die Gitarrensoli, das Gefühl. Genau das ist es, was das Album zu etwas besonderem macht: etwas, dass man nicht hören oder erklären, aber fühlen kann: Emotionen. Und davon quillt das Album fast über. Was den Käufer in ca. 40 Minuten erwartet, ist kein liebloser runtergezockter Metal, sondern ernstgemeinte Songs, die es verdient haben, gehört zu werden. Textlich weiß ich nicht, was wir Deutschen abbekommen, da es sich bei "Milorg" um ein Album über die gleichnamige norwegische Widerstandsbewegung im 2. Weltkrieg handelt, aber musikalisch ist das Ganze erste Wahl.

"Disciplined" startet groovig, rockig, schwenkt um in tödliches Doublebass-Gedonner und einen temporären Geschwindigkeitsrausch, nur um anschließend locker weiter zu grooven und in einer klar gesungenen Strophe zu gipfeln, die mit feinsten Leadgitarren unterlegt wird. Geil.

"Speak Goddamnitt" startet durchaus schwarzmetallischer, hat aber sehr geile Gesangslinien zu bieten, einen akustischen Zwischenpart und viel Atmosphäre, um dann in wildem Geriffe zu explodieren.

"Blücher" bremst ebenfalls im Mittelteil die Geschwindigkeit deutlich runter, kommt aber extremst kraftvoll aus den Boxen und wird mit dem Instrumental "Blücher Pt. II" musikalisch ganz anders, weil viel rockiger und relaxter, aber immer nach vorne treibend, fortgeführt.

"Heroes & Villains" zeigt noch mal die "Black'n'Roll"-Seite der Band bevor "Argumento ex Silentio" instrumental, sehr enstpannt, aber doch Spannung aufbauend zum Titeltrack führt. "Milorg" ist dann ein Paradebeispiel, dass die moderne Verquickung von Black Metal mit "leichteren" Metal-Arten eigentlich eine wahre Zukunft hat und VREID neben anderen experimentellen (ex-)Black Metal-Combos wie ENSLAVED oder CRONIAN definitiv bestehen werden.

Jeder, der sich dem Crossover aus Rock, Doom, Metal und Black Metal hingeben möchte, muss dieses Album zu Hause haben. Checkt www.vreid.no, um euch einen Vorgeschmack zu holen. (chris)


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