SEPULTURA "A-Lex" (Tribal Thrash)
(Steamhammer / SPV)

Quo vadis, SEPULTURA? Man hat sich erneut einem Konzeptalbum verschrieben und verarbeitet "Clockwork Orange" von Anthony Burgess zu einem schwermetallischem Hassbatzen. Die Tatsache, dass die Platte zu einem Großteil aus aufgenommenen Studio-Jamsessions stammt, kann man leider hören, denn oft wirken die Ideen nur angedacht und die Tracks weniger nach SEPULTURA, sondern nach dröhnigem Endzeit-Core, ohne dessen Intensität annähernd zu erreichen. Egal, wie oft ich mir die CD anhöre, es will mich einfach nicht packen. Es fehlen richtig gute Songs, die das Album und vor allem die Story tragen, aber wie so oft bei Konzeptalben fehlen die eigenständigen Songs zugunsten der Atmosphäre. Das enttäuscht mich leider, da SEPULTURA auch in den letzten 10 Jahren bereits bewiesen haben, dass sie gute Songs schreiben können, auch im Konzeptalbum-Kontext ("Dante XXI").

Die Trademarks wie das Tribal-Drumming (jetzt von Neudrummer Jean Dollabella) oder die gewaltige Hardcore-Stimme von Derrick Green sind natürlich wieder mit an Bord, aber im Gitarrenbereich verpasst Andreas Kisser die Gelegenheit, aus den Schrammelorgien auszubrechen und wirkliche Akzente zu setzen. Man kann das Gefühl haben, dass Herr Kisser seine Ressourcen nicht vollständig ausschöpft, was wirklich schade ist. Trotzdem ganz gute Tracks sind "Sadistic Values", das klassische und brillante "Ludwig Van" oder "Moloko Mesto".

Vielleicht hilft ein ambitioniertes, aber erfolgloses Album der Reunion ja auf die Sprünge und man kann in einem oder spätestens zwei Jahren die Urbesetzung live auf der Bühne bewundern. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Macht euch selber ein Bild von dem Album, indem ihr auf www.sepultura.com.br klickt. (chris)


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