TEARS OF OTHILA "Renaissance" (Neo Folk/ Rock)
(ARK Records)

Eine kleine Perle des mystisch angehauchten atmosphärischen Rocks liegt mir hier vor. Aufgebaut auf einem sehr bedrohlichen Grundgerüst lanciert man mit warmem Gesang und warmen Klängen ein Gebilde aus wohliger Melancholie. Die Songs, behangen mit einem Trauerflor, bedrückend inszeniert, offenbaren im Innern ein gar funkelndes Juwel aus minimalistisch angehauchter Romantik und morbider Eleganz. Die Songs sind ausladend arrangiert, erheben sich erst zum Ende hin einer gefühlvollen Wärme, welche von einem fast flüsternden Erzählgesang begleitet wird. Fast ohne Effekte auskommend beweist man ein gar tragisch angehauchte Harmonie.

Da erinnert man mit dem homogen inszenierten und von Akustik Gitarre begleiteten Opener "City of Life" an eine Verschmelzung von Dunkelheit und Johnny Gash. Dann agiert immer wieder eine unterkühlte Atmosphäre, welche sich neofolkig dem Hörer entgegenstreckt. Krachige Strukturen werden geschickt in homogene Songstrukturen verpackt. Es klingt böse und kalt, bevor eine Saitenarie in die Szenerie dringt. In einer bitteren Zeit scheinen die Drums allein von Kesseln beherrscht zu sein. Dann hört man stählerne Facetten, wie es die Neubauten formierten. Aus dem Nichts der Betrübnis heraus entwickelt eine Melodie, fast Leichtgängig im Takt, dann dieser alptraumhafte Düstergesang. Schön und Erhaben aber doch voller Abscheu agierend. Dazwischen ein weiblich dahinschmelzendes Geschöpf aus Tönen. Beängstigend klagende Töne untermalen einen Geschichtenerzähler, der selbst Grimm'sche Grausamkeiten betörend intonieren könnte. Fast waghalsig der Verzicht auf Bombast, hier agiert mal eine leidende Violine oder auch mal eine Trompete. Gefühlvoll integriert die samtweichen Gesänge, dessen phasenweise vorhandene Sakralität für eine durchdringende Gänsehaut sorgt.

Diesem Werk liegt eine betörende Ruhe zu Grunde, welche durch nichts zerstört wird. Besonders begeisternd ist die galante Melodielinie, welche sich vollkommend entrückt von sonstigen Treiben bewegt. Ein vollkommen gelungenes und betörendes Herbstalbum für schwarze Herzen. Wunderschön. www.myspace.com/tearsofothila (andreas)


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