PHILIP STEELE "City of Light - Die letzten Tage von Jim Morrison" (Hörbuch)
(Deutsche Grammophon Literatur / Universal)

Philip Steele ist ein amerikanischer Komponist und Musiker, der den legendären Frontmann der DOORS, Jim Morrison, 1971 in Paris getroffen hat. Sein Roman "City of Light" beschreibt eine Epoche des Rockpoeten, die bisher nicht übermäßig strapaziert wurde: seine letzten Tage.

In Romanform erzählt STEELE, relativ nüchtern, über den Umzug von LA nach Paris, den Trip nach Nordafrika und das Bestreben einen neuen Weg einzuschlagen, der ihn als Dichter und Filmemacher etablieren kann, da er die Rockstar-Zeit lange hinter sich wähnt. Er trifft auf seinem Weg illustre Personen des Zeitgeschehens und scheitert daran, seine Langzeitmuse Pamela von Drogen und Liebhabern fernzuhalten. Ich möchte der nicht zuviel von dem Weg erzählen, der schließlich zum unausweichlichen Ende führt, denn bei einem solchen Roman ist schließlich der Weg das Ziel, aber es ist erstaunlich, wie machtlos ein Jim Morrison gegenüber der holden Weiblichkeit war und trotz der Tatsache, dass ihn vieles an ihr gestört hat, er den Weg zu seiner Pamela immer wieder gefunden hat. Somit werden die Parallelen zu Yoko Ono oder Courtney Love fast unüberhörbar.

Der nüchterne Erzählstil des Romans wird hervorragend von Ben Becker wiedergegeben und Beckers Stimme passt großartig zu einer solchen Geschichte. Sehr spannend sind neben dem Untergang eines der bedeutendsten Menschen im Rockbusiness auch die Querverweise auf andere Künstler und Schriftsteller der Sechziger und Siebziger Jahre, die mich neugierig auf die angesprochen Bücher werden lassen.

Für mich als großen DOORS-Fan war es spannend anzuhören, wie sich die letzte Zeit Morrisons zugetragen haben könnte und man entdeckt interessante Facetten an seinem Charakter. Inwieweit das alles Fiktion ist oder was der Autor tatsächlich mit Morrison selbst erlebt oder von ihm gehört hat, lasse ich einfach mal dahingestellt. Für mich ist es ein interessantes "Was-wäre-wenn"-Szenario, welches sich vielleicht so oder so ähnlich zugetragen haben wird.

Leser, die bisher noch nichts von den DOORS ihr Eigen nennen, sei eine der zahlreichen Best Ofs ans Herz gelegt, wobei die Liveshows aber immer eine immense Macht entfalten und in einer Zeit, in der Flower Power und freie Liebe ein großes Thema waren, mit ihrer Dunkelheit einen Gegenpol zu der Hippie-Bewegung darstellten. Nebenbei bemerkt, sollte man nicht den Fehler machen, die DOORS auf Morrisons Texte (so genial sie auch sind) zu reduzieren, denn ohne die musikalische Virtuosität vom Ray Manzarek, Robbie Krieger und John Densmore wären die Gedichte, Texte und Improvisationen nur halb so intensiv rübergekommen.

Infos gibt es hier: www.dg-literatur.de. (chris)


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