EISREGEN "Knochenkult" (Dark Metal)
(Massacre Records)

Deutschlands härteste Chartbreaker machen ihrem Namen alle Ehre. Die neue Scheibe bietet im Vergleich zum doch schon sehr seichten Vorgänger glücklicherweise wieder einen höheren Prozentsatz an harten Texten und Gitarrenorientierten Stücken. Das tut den Songs auch insgesamt sehr gut. Titel wie "Das liebe Beil" werden durch die neu erstärkte Gitarre zu richtigen Brechern. Man muss sich zu diesem Stück einfach bewegen. Also optimale Bedingungen für neue Konzerte. Aber auch ruhigere Stücke haben es auf die "Knochenkult" geschafft. EISREGEN typisch sind gerade die musikalisch gemäßigteren Stücke, die textlich härteren. So wird sich die BPJM sicherlich über Stücke wie "Schwarzer Gigolo" oder "19 Nägel für Sophie" besonders freuen. Letzteres ist meiner Meinung nach auch der absolute Albumhöhepunkt. Hier greifen die, wie schon auf "Blutbahnen" sehr häufig eingesetzten, Cleanparts am besten. Fans der alten Blutkehle werden dennoch auf ihre Kosten kommen. Als Anspieltipp für die alteingesessenen Fans ist das Stück "Sei Fleisch und Fleisch sei tot" zu nennen. Hier bekommt der geneigte Hörer alles von Gekreische über abartigstes Gekeife geboten.

Dennoch fällt eines leider wieder sehr schnell auf. Die CD hört sich zu schnell aus. Die Songs sind wie schon auf der "Blutbahnen" sehr eingängig, wodurch man das Material schneller über hat, als noch zu den alten EISREGEN Tagen. Auch werden Fans, die immer noch darauf hoffen, die verspielten Melodien von damals wieder zu finden, enttäuscht. Was früher so an EISREGEN fasziniert hat, nämlich der Kontrast zwischen knallharten Texten und gleichzeitig extrem verspielten fast kindlichen Melodien, das fehlt wie schon auf dem Vorgänger gänzlich. Es ist zwar klar, dass man sich als Künstler nicht wiederholen möchte und eine zweite "Kekskolonie" oder "Farbenfinsternis" erwartet man als Fan ja auch garnicht, aber das man ein so starkes Herzstück seiner Musik sterben lässt, ist traurig.

Dennoch ist "Knochenkult" ein starkes Album geworden und gerade für die jungen Fans, die erst mit der "Blutbahnen" oder der "Wundwasser" Zugang zu dieser Band gefunden haben, ein Pflichtkauf. Die Tracks "Treibjagd", "Das liebe Beil", "19 Nägel für Sophie" und "Knochenkult" haben jedenfalls ziemlichen Kultcharakter und zurzeit wird eh alles zu Gold was der werte Herr M. anfasst. Da macht auch dieser Silberling keine Ausnahme. Eine Platzierung in den Top40 der MediaControlCharts spricht schließlich für sich allein. Verdient hat es die Truppe um Sänger M. Roth. "Knochenkult" macht wieder Lust auf mehr. www.fleischhaus.de (soul)


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