SERUM 114 "Serum 114" (Punk Rock)
(Bodog Records)

SERUM 114 ist eine Nachwuchsband im deutschen Punk / Rock'n'Roll-Genre, die ihren Namen aus dem Klassiker "Clockwork Orange" bezieht und dahingehend schon man Geschmack und Stil beweist. Sie beweisen auch, dass man punkigen Rock'n'Roll durchaus mit intelligenten Texten jenseits der Sauf- und Fickgeschichten ansiedeln kann und schreiben über Themen, mit denen sie sich identifizieren können und die sie beschäftigen, sei es Magerwahn, Kleinstadtgängster oder Kindesmissbrauch, aber mich berühren die Themen, bzw. die Art, wie sie aufbereitet werden, nicht wirklich.

Die Mucke klingt irgendwie nicht unbedingt wie authentischer Rock'n'Roll, denn mir persönlich fehlt der Dreck unter den Fingernägeln, der Whiskey in der Stimme und der Achselschweiß. Als (zu glatt) polierter Punk Rock im Sinne der TOTEN HOSEN, BÖHSEN ONKELZ und BACKYARD BABIES geht's aber ganz gut durch, ihre Instrumente beherrschen die Jungs und die Texte zeigen sich, wie bereits erwähnt, Deutschpunk-typisch kritisch.

Man verneigt sich vor den DEAD KENNEDYS (im Refrain von "Las Vegas") und SOCIAL DISTORSION werden mit "Durch diese Augen" gehuldigt. Vielleicht liegt es an der geographischen Nähe zu den BÖHSEN ONKELZ, auf jeden Fall hat das Pathos der Band bereits etwas abgefärbt, wie man auf einigen Tracks hören kann.

Man bekommt also einen Strauß bunter Einflüsse kredenzt und für ein Debüt-Album ist es auch wirklich ansehnlich geworden. Nur leider scheide ich als Zielgruppe aufgrund meines fortgeschrittenen Alters und verkorksten Geschmacks irgendwie aus. (chris)


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