BEAUTIFUL DISEASE, THE "Hallucination Picturebook" (Experimental Chanson Wave)
(Eigenproduktion)

Ich weiß nicht, das wievielte Album diese Band auf den Markt wirft, aber ich weiß, dass ihre kunstvoll gestaltete Musik einzigartig ist. Vollkommen abwesend von irgendwelchen Szenerien und Genres zelebriert man dem geneigten Hörer ein Kleinod an wundervoll erzählten Geschichten und verwirrend klingenden Soundcollagen. Die einzelnen Tonagen sind wie ein kalter Tropfen auf heißem Stahl, letzteres übernimmt mit messerscharfer, aber doch immer weicher Zunge, Sänger Chris.

TBD sind in seiner künstlerischen Ausstattung und von dem minimalistischen Element her einzigartig. Ihre Songs kreisen um den französischen Chanson, beinhalten dabei eine latente Düsternis. Die Sprachgewalt der Texte ist enorm, immer wieder entdeckt man sich dabei, bestimmte Textzeilen in den Gehörgängen zu verinnerlichen, ja teilweise aufzusaugen. Dabei streift man auch manchmal den Kitsch, aber trotz aller Betrübnis in den kleinen abgedrehten Collagen hat diese Musik in Verbindung mit dem Text immer etwas erhabenes, etwas nicht greifbares. Die Songs, wie das gefühlvoll schräg erarbeitete "Architekt", begeistern durch eine vehement negierte Melodielinie, welche zwangsläufig das Gehör auf die Geschichte und die kleinen textlichen Anekdoten lenkt. Chris mimt den Erzähler mit chansonesker Eleganz und agiert völlig unaufgeregt. Die teils ausladend erscheinenden Songs überbrücken auch mal geschickt die 9 Minuten Grenze, ohne dabei jemals die Langeweile zu integrieren. Auch wenn mal der Meinung ist, hier passiert ja gar nichts, es ist die Langatmigkeit, dieses Gefühl der dezenten Wärme, dieses betörend auf den Punkt gebrachte. Zumeist bewegt man sich düster schimmernd im Chanson, lässt auch mal russische Lebensfreude agieren und bedient doch die schwarzen Herzen, welche romantisch schlagen.

Ein herrlich anderes dunkles Werk der Eleganz. www.myspace.com/bdisease (andreas)


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