NAILED TO OBSCURITY "Abyss" (Death Metal)
(Eigenproduktion)

In letzter Zeit wird man als Schreiberling förmlich von einer Flutwelle an Undergroundplatten überflutet. Unzählige gute und weniger gute Bands schmeißen zum Teil verdammt professionell produzierte Alben auf den Markt. Braucht der Metal da überhaupt noch Labels, wenn Myspace und Co auch noch die Promotion übernehmen? Diese Frage wage ich natürlich nicht zu beantworten, aber zumindest die Ostfriesen von NAILED TO OBSCURITY suchen noch nach einer Plattenfirma.

Aber jetzt geht es erstmal um das in Eigenregie aufgenommene Debüt der Truppe. Das gute Stück trägt den Namen "Abyss" und beglückt uns mit neun schon sehr ausgereiften Nummern. Dabei setzt die Band auf eine Mischung aus sehr trägen Riffs gepaart mit Mid Tempo Gitarrenparts, die trotz gemäßigtem Tempo nach vorne preschen. Eine kleine Schwäche haben die Jungs aber trotz sehr abwechslungsreichem Songwriting in Sachen Songanfängen. Die ersten Rhythmen vieler Songs sind nämlich meist sehr langweilig, was schade ist, denn an sich sind alle Titel düstere Diamanten der schwarzen Tonkunst. So verbergen sich mit "Neon God", "Autumn Memories" oder dem Titeltrack "Abyss" richtige Schätze auf diesem Silberling. Wenn die Truppe noch mehr Wert auf abwechslungsreichen Gesang setzt und an den Songeinstiegen arbeitet, dann steht der Death Metal Karriere eigentlich nichts mehr im weg. Wäre da bloß nicht die Tatsache, dass die Truppe mit ihrer Art der Musik ein paar Jahre hinter der Zeit lebt.

Alteingesessene Metalheads werden dieses Album sicher schätzen, doch die Junge Metalgemeinde kann dem Werk wohl nur wenig abgewinnen. Schade eigentlich, denn NAILED TO OBSCURITY brauchen nur noch ein wenig Feinschliff. Für mich sind sie trotzdem eine der Undergroundhoffnungen für die nächsten Jahre. Schließlich ist Retro zurzeit auch wieder sehr angesagt. www.nailedtoobscurity.com (soul)


Startseite