EBONY ARK "When the City is quit" (Female Goth Metal)
(Ascendence Records)

Wir befinden uns hier mitten im Dickicht der Kopie, der treibenden metallenen Düster Mucke und gleichzeitig auch dort, wo wir Kitsch mit straighten Saiten kitzeln können. Und zum wiederholten Male verlässt man sich auf eine Stimme, welche jeglichen musikalischen Gleichklang in heroen Sphären geleiten lassen soll.

Musikalisch angesiedelt im dunklen Metal, der natürlich phasenweise recht hart die Saiten rifft. Eine Sängerin im Mittelpunkt, die sich meist die Seele aus dem Leib schreit und in extremen Momenten der Saitenfraktion fratzengleich ein Stelldichein gibt. Die Sängerin vermengt die weibliche Lieblichkeit mit einer latent bösen Stimmbandvariation der Verruchtheit. Die Musik ist hart, verzichtet aber nicht auf melancholische Zwischenspiele. Zudem gelingt in den Melodiebögen eine vertrackte, dennoch wunderschöne Melancholie zu integrieren. Geschickt gesetzt auch die sphärisch ruhig gestalteten Zwischenspiele, welche sich galant um den druckvollen Sound schmiegen.

Nach den ersten Hörgängen könnte man enttäuscht sein, vieles klingt zu eingespielt. Aber im Endeffekt überzeugen die Feinheiten, überzeugt das überraschende Riff hier, überzeugt der galante Wechsel in der Stimme, überzeugt das Gesamtbild. Letzteres auch dadurch, dass man geschickt mit Temposteigerungen arbeitet, gleichwohl aber auch einen kraftvollen Pol der Ruhe integrieren kann. Die Band lässt ihre romantische Ader nicht in Parts untergehen, sondern baut sie geschickt in einer harmonischen Soundstruktur ein. Natürlich könnte man die Band in die belanglose Scharte zwischen Nightwish, Flowing Tears und alten Gathering integrieren, aber irgendwie gallopiert man auf einer anderen Laufbahn. Die Band versteht ihr Handwerk und hat das Glück eine Sängerin zu besitzen, deren Stimme ausdrucksstark und herrlich ungezwungen daherkommt. Nichts mit Opern-Geseusel, hier regiert die Rock Röhre.

Eine energisch kraftvolle Mixtur aus Power Metal, Goth und progressiven Metal. Im Gesamtkonstrukt betrachtet bietet die siebenköpfige Band eine CD, welche sich dadurch von vielen absetzt, dass hier erkennbar wird, dass man den Spass an der Musik vor Erfolg setzt. Dass hier eine opulente Produktion den vorigen Satz fast negiert, huldigen wir einfach mal dem Gesetz des Marktes. www.ebonyaek.com (andreas)


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