DESPAIRATION "A Requim in Winters Hue" (Melancholic Rock)
(Wintersolitude)

Was DESPAIRATION auf ihrem fünften Album kredenzt, ist die hohe Kunst, Melancholie mit einer eingängigen Melodielinie dem Hörer ans herz zu legen. Besetzt mit einem Trauerflor schleichen die 11 Songs hingebungsvoll dahin. Inmitten einer getragenen Szenerie überzeugt erneut Sascha Blach, sein Gesang klingt, als wenn er mitten in einem tränenreichen Trauerfall seine ganze vorhandene Kraft in den Stimmbändern fokussiert. Der Opener "kiss of Ashes" begeistert durch seine elegante Schwermut, welche hier auch mal ein wenig druckvoller inszeniert wird. Auch wenn die Band insgesamt etwas experimenteller ihre Songs interpretiert, bleibt doch immer diese gefühlvolle Elegie, welche sich doomig glänzend aus den Boxen schleicht. Bestimmende Instrumente sind Gitarren und ein Piano, welches teilweise sehr jazzig die Songs begleitet. In "a lovelorn Requim" variiert Sascha seinen Gesang zwischen Rauheit, Verzerrtheit und kristallklarer Wärme. Musikalisch gibt es hier einen dezenten Psychedelic Touch.

Im sehr ruhig dargebotenen "The one who ceased to breathe" gelingt die Balance zwischen Erzähler in den Strophen und eingängigem Refrain. Das Intro mit Akustikgitarre wirkt zunächst irreführend. In der Folge ist die musikalische Unterstützung eher unauffällig und versprüht so etwas latent Hingebungsvolles, wie es etwa bei "Faith" von Cure der Fall war.

Eine Spur depressiver geht es beim wunderschön tragisch dargestellten "Farewell in Blue" zu. Die innewohnende Ruhe in Kombination mit einer traurigen Gesangslinie könnte glatt als Depressivum für Maniker durchgehen. Hier geht man eher unverspielt mit den Instrumenten um, die Unterlegung bleibt gelassen minimalistisch. Hier liegt dann auch die große Stärke des Werkes, man staffiert die Songs nicht opulent aus, sondern beherrscht auch mal die Kunst des Weglassens. Zwar hat man dabei das Gefühl, dass man die Bürde des Gelingens eines Songs zu sehr auf die Stimme lenkt. Aber Sascha versteht es nun mal, die Traurigkeit mit seinem unaufdringlichen Gesangsstil zu transportieren.

Die poetischen Texte dieses Albums kreisen um das Thema "Abschied" und dieses wird meist musikalisch perfekt umgesetzt, trotzdem befinden sich auf dem Werk auch abgedrehte Songs wie "Cathartic Revalation", welches sich durchzogen von verwirrenden Stilwechseln sehr expressionistisch gibt. In "Humanity of Child" liefern sich Cello und Gitarren ein kleines Duell zu Beginn. Leider geht es fortan etwas schlicht zu Werke. Dass ab und an die Komplexität fehlt, ist der einzige Schwachpunkt des Albums und wird wohl dem Aufnahmeverfahren geschuldigt, denn die Band ist mittlerweile über ganz Deutschland verteilt und arbeitete mit Hilfe von E-Mail Kontakten und verschickten CD-ROMs. Trotz dieser Wirren ist dieses "Konzeptalbum" gelungen. www.myspace.com/despairation (andreas)


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