UNINVITED GUEST "Malice in Wonderland" (Avantgarde Goth Metal)
(Madding Media/Alive)

Zwar spielen die Engländer symphonischen Bombast Goth Metal, aber gradlinig ins Ohr gehende Musik ist nicht ihr Ding. Die Songs sind durchzogen von Stilwechseln, von Ecken und Kanten und von unterschiedlichen Gesängen, welche bis hin in den choralen Bereich gehen. Im Grundton sind die Songs druckvoll arrangiert, ihr Dasein ist aber beseelt von schrägen Passagen. Immer wieder durchstoßen fremdartige Irrungen die atmosphärisch dicht komponierten Songs. Da mischt sich in "Abigail" verführend leichtgängige Melodie mit düster ruhigen Passagen. Und dazu gesellt sich ein Refrain, der sich wild in die Gehörgänge kämpft. Die Keys liefern sich einen ewigen Kampf gegen harsche Saiten und druckvolle Drums.

Absolut verrückt, wenn inmitten des Albums ein chonsonhaftiger Varieté Song erklingt. "The law of the Playground" erklingt wie eine irische Hymne und wird nur ganz dezent musikalisch untermalt. Allein die ersten vier Songs sind Sinnbild für die Unbeschreibbarkeit dieser Musik/CD. Da kommt uns das sakral intonierte "Sombre defile" gerade recht, ah geht nur eineinhalb Minuten und lenkt mit komischen Klängen ins durchdringend metallene "Your private hell". Doch halt, zwar sind die Saiten trocken hart, aber der Gesang bleibt warm und verbreitet romantische Facetten, bevor er in wilde Helligkeit verfällt. Der Refrain ist im rasanten Post Punk behaftet, allerdings bevor es besonders rasant wird, macht man eine Pause, der Gesang wirkt abgehackt und die Musik macht komische Pausen.

Der Band gelingt die ungewöhnliche Melange aus eingängigen Melodien und einem hohen Trash Faktor. Verwirrend ist der Einstieg ins Album, denn der Bombast wird dann doch zurückgeschraubt und einer schrägen Variante des Goth Rocks gehuldigt. Nachdem man durchaus unterschwellig an experimentierfreudige Bauhaus ("Double Dare" gibt es als Bonus Cover) erinnert, bekommt das balladeske, mit Akustik-Gitarre begleitete "still i miss a man" einen leichten Mission Charakter, der allerdings durch den gewöhnungsbedürftigen Gesang negiert wird. In seiner Durchdringlichkeit erklingt "You are your Kingdom" zwar gelungen, allerdings beherbergt dieser Song zu viel 80er Last. Mit "Jack Dandy" sind wir mitten in den Fünfzigern gelandet und Sänger Dean mimt uns den Max Raabe. Der folgende Quantensprung in "Human" hätten Queen etwas bombastischer vollzogen. www.uninvitedmusic.com (andreas)

Insgesamt beherbergt dieses Album reichlich Glam Rock, allerdings verfremdet man dieses Genre mit all zu viel schrägen Spielereien. (andreas)


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