REACTIVE BLACK "Upcoming Evil" (E-Wave Rock)
(Eigenproduktion)

Wenn man nicht reichlich Informationen besitzt, wird ja Google öfter bemüht. Keine Homepage gefunden, zudem scheint es so, als hätte sich diese Band nach einer Hose benannt. Entgooglen wir uns und übernehmen mal ganz einfach die ersten Zeilen des Pressetextes.

REACTIVE BLACK wurde Ende 2005 von Sassy Skeleton (Texte/Gesang) und Rotten (Programming, Instrumente/Texte) gegründet, um den selbstzerstörerischen Tendenzen und den dunklen, zu oft versteckten und verdrängten Aspekten des menschlichen Seins in musikalischer Form uneingeschränkt Ausdruck zu verleihen.

Widmen wir uns nach diesem Exkurs der Musik. Angelehnt am Synth Pop und EBM der 80er kredenzt uns das Duo ein Werk, welches auf dem ersten Ohr ein wenig unaufdringlich daherkommt. Aufgebaut auf einem dunklen Soundgewand erklingen fast hochmelodische Tonagen, deren galante Stimmungstiefen fast von poppiger Natur sind. Mit dem Opener "Days of Decay" erinnert man leicht an Fair Sex, während die melancholisch angehauchten Songs wie "drifters" leicht an Almond's Soft Cell erinnern. Gelungen ist die Melange aus treibenden Elektro Tracks und verspielten ruhigen Songs. Sängerin Sassy hat in ihrer Stimme immer leicht verruchtes, besitzt aber die femine Ader, welche die Songs atmosphärisch dahingleiten lässt. Die zwar im Mark düsteren Kreationen werden sehr lieblich in die Ohrmuscheln transportiert. Das Duo versteht es, eingängige Melodien zu kreieren, trotzdem verliert man nicht den düsteren Blick aus den Augen. Die Songs besitzen trotz einer innewohnenden Schwere eine galante Leichtigkeit in der Melodieführung. Bei Songs wie "Evil is" würde ich fast von betörender Pop Musik sprechen. RB tun gut daran, ihren eingängigen Sound nicht mit zu vielen Effekten aufzubauschen. Es ist das Wenige, was den Hörer betört. Die Hamburger erscheinen in einer Welt, in der es immer um höher, weiter und unbedingt anders sein geht, sich in einer Nische zu befinden, in der es einfach um gute Musik geht. Hier will man keine Maßstäbe setzen, hier will man die Musik machen, die einem Spaß macht und auch ein wenig nostalgisch die Moderne kontracharakteri- sieren. Typisch dafür auch der des öfteren auftauchende Verzicht auf Clubtauglichkeit. Dafür ist eine romantische Musikkreatur immer vorhanden. Passend dazu auch der eher ruhig-gelassene Eindruck, der dieses Werk am Ende beim Hörer hinterlässt. Im Anschreiben dann doch noch eine Homepage gefunden: www.reactive-black.net

Fazit: Ein charmant dunkles Werk, welches sich schnörkellos dem Hörer dahingibt. Pop Musik kann schön sein und hier kommt eine große melancholische Komponente dazu. (andreas)


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