CELL DIVISION "Chymeia" (Alternativ Wave Rock)
(Thunderdome/Twilight)

Das aktuelle Album des Schwezier Quartetts entfernt sich diesmal etwas vom Old School Wave Rock früherer Tage und vermengt verschiedene Stilrichtungen zu einem gelungen Alternativ Rock Cocktail. Die latent dunkle Atmosphäre ist geblieben und auch dem melancholischen Unterton blieb man treu, allerdings erklingt man auf "Chymeia" verspielter. Gelungen ist die Melange aus dunklem und hell klarem Gesang der beiden weiblichen Vokalistinnen. Musikalisch fällt zunächst ins Ohr, dass die Gitarren nicht mehr (bzw. selten) tief gestimmt daherkommen. Die Melodielinien sind gesprenkelt mit facettenreichen Wechseln. Da wird schon mal triphopige Extravaganz in die poppigen Strukturen integriert. Da experimentiert man auch mal mit der Elektronik. Die Songs lassen sich viel Zeit und glänzen teilweise mit ausladenden Arrangements. So wird das verrucht düster dargebrachte "The dead Rose" in der Hookline ein wenig mit Post Punk Versatzstücken energetisch untermalt. Der Opener "Jaded" erinnert mit seinem Bassspiel zu Beginn ein wenig an Cure zu "Pornography" Zeit, verfolgt hernach aber eine reichlich druckvolle Richtung und zudem besitzt es eine leichtgängige Melodie, die direkt ins Ohr geht. Da die Band aber sehr experimentierfreudig ans Werk geht, erklingt auch hier mal eine schräge Balance. Abgedreht, das jazzig angehauchte "dreams". Hier wird die verspielte Melodie bluesig angestrahlt. In "Überdimensional" arbeitet man auch mal mit deutschen Text und erinnert damit, auch durch die leicht naiven elektronischen Spielereien an die NDW, konträr dazu der betörende Refrain. Ein überraschend, dezent hymnenhaftes Kleinod liefert man mit dem fast zwölfminutigen Schlussstück "Twilight". Sehr ruhige und düstere Gitarrenklänge liefern einen balladesken Einstieg. Die Stimme erklingt zunächst verträumt, wird dann aber mit einer galanten Emotionalität gesegnet. Eine Violine vergießt unterschwellig Tränen. Der Song könnte jetzt sanft dahinfliessen, aber die Schweizer fahren dann doch etwas Bombast auf und sorgen gleichzeitig für eine wohlwollende Schwere. Nach einem irritierenden Zwischenspiel lässt man den Song chaotisch enden.

Basierend auf einer leichtfüßig dunklen Melodie garnieren CELL DIVISION ihre Kreationen mit unterschiedlichen Stilrichtungen. Was auf dem ersten Ohr nicht immer stimmig erklingt, wird in seiner Kompaktheit zu einem interessanten Intermezzo. www.celldivision.ch (andreas)


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