BEYOND THE VOID "Gloom is a trip for two" (Goth Rock)
(Endzeit elegies/Avasonic/Rough Trade)

Mit fast vier Jahren hat sich Münchener Goth Rock Formation reichlich Zeit gelassen für ihr drittes Album. Bis auf einen neuen Drummer ist man der Mannschaft treu geblieben und auch musikalisch setzt man den eingeschlagenen Weg fort. Melancholic Goth Rock mit einer Prise Prog Metal und durchdringenden Melodien.
Mit "Seductora" hat man heuer auch eine Single am Start, bei der man auch mal ungewöhnliche Wege geht, so begleitet eine weibliche Stimme die dunkel romantischen Stimmbandvariation von Sänger Daniel, hinzu kommen klassisch orchestrale Versatzstücke. Der Song ist eher im Midtempo Bereich beheimat und überzeugt mit seinem dezenten Hauch an Melancholie.

Der Titelsong wartet neben harschen Saiten mit verführerischen Synth Klängen auf und lebt nicht nur im Refrain vom betörenden Klang einer Stimme, welche wohlig warme Dunkelheit ausstrahlt. Auch diesmal haben die Süddeutschen aus einem Sammelsurium an 30 Songs die besten zwölf auf dieses Album gepackt. Das merkt man auch, denn qualitativ scheint kein Song abzufallen, so ist es auch rein subjektiv, dass mir die Verspieltheit und die Melange aus trockenen Saiten, galanten Hooklines, wildem Schlagzeug und mitreißender Melodieführung des Openers "her dive into midnight" mehr zusagt als die Single Auskopplung. Evtl. sind es auch die geschickt gewählten Tempi-und Stilwechsel, das Gitarrensoli oder der dezent dargebotene Monumentalismus.

Mit "Nihilism" zeigt man sich von der balladesk verträumten Seite, gefühlvoll unterschleichen Pianoklänge den Gesang. Sehr leise und puristisch verfolgt die Instrumentierung eine spannungsgeladene, dichte Atmosphäre. Die Saiten agieren eher untergründig und mit reichlich Moll versetzt und eruptieren sich zum Schlussakt, der sich wohlig mit dezenter Härte versehen um die Gehörknöchelchen schmiegt.

BEYOND THE VOID machen nicht den Fehler, ihre dramatische Eleganz mit allzu viel metallischen Extravaganzen zu würzen, sondern bleiben im Mark dem traditionellen (deutschen) Goth Rock treu, wie sie früher Bands wie Dreadful Shadows oder Love like Blood verkörperten. Erfreulich dabei, dass es gelingt, die Gitarren doch reichlich variabel zu integrieren und jenige im passenden Moment auch mal zurückzunehmen.
Dass man eine Ballade nicht durchgehend balladesk intonieren sollte, beweist man in "Cyanid eyes", denn das in etwa gleich geartete "Hateworld" kommt in teils ausufernder Effektivität besser zur Geltung, "Cyanid Eyes" verklebt sich hier etwas im Kitsch. Aber wie schon erwähnt, dass ist rein subjektiv, denn beim ersten Hören klang "cyanid Eyes" perfekt.

Am Schluß bleibt eine gelungene Gothic Rock Darbietung, welche zwar des öfteren an moderne finnische Melodielinienführung erinnert, trotzdem dem traditionellen Geist dieser Musikrichtung nicht außer Acht lässt. Info: www.beyondthevoid.com (andreas)


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