AYIN ALEPH "Ayin Aleph I" (Baroque Metal)
(Audioland)

Eine Dame namens AYIN ALEPH, gebürtige Moskauerin und seit langer Zeit nun in Frankreich zu hause, versucht mit einem sehr exentrischen Mix Fuss in der Metal & Gothic Szene zu fassen. Gleich vorweg, ich schätze, sie wird in beiden Lagern auf viel Hass und nur selten auf Liebe stoßen, dafür aber jede Menge künsterlische Anerkennung bekommen. Wieso das? Nachfolgend ein Erklärungsversuch.

AYIN ist seit ihrer Kindheit mit der Musik, der Klassik verwurzelt. Das Klavier ist ihr Instrument, sie hat sich im Laufe der Jahre allerdings in viele musikalische Fähigkeiten vor allem im kompositorischen Bereich angeeignet. Bevor es allerdings zu dem jetzigen Album gekommen ist, gab es Versuche, im Film-Business eine Karriere zu starten, was sie aber abgebrochen hat. Ihre Liebe zur Musik war stärker und es gab u.a. eine Zusammenarbeit mit einem französischen Rap-Label, um in dieser Musik Klassik und Barock unterzubringen. Dabei wissen wir doch schon lange, dass in der schwarzen Szene sowas viel besser aufgehoben ist. Das hat sich die Künstlerin dann wohl auch irgendwann gedacht und werkelte fast drei Jahre an ihrem Album "Ayin Aleph I" herum. Fast alles kommt aus ihrer Hand oder ist von ihr komponiert und unter ihrer Regie entstanden. Neben der Musik auch drei Videos, die nun alle die Einheit zum ersten Album bilden.

Musikalisch gehört "Ayin Aleph I" auf den ersten Blick irgendwo in die Gothic Metal Schublade, düsteres Metalgerüst, viel Klavier und klassicher, operesker Frauengesang. O.k., hier steigen dann schon einmal viele Metalhörer aus. Die Einflüsse auf den Gothic Metal sind in der Tat dann sehr barock, romantisch oder wie auch immer man das so nennen mag. Jedenfalls ungewohnt und neu, sehr eigenständig, aber auch eigenwillig. Die Strukturen erreichen manchmal eine sehr große Komplexität und um alles zu erkennen, was AYIN ALEPH ich da so ausgedacht hat, muss man wohl Musik studiert haben. Es ist nicht immer einfach, die Songs nachzuvollziehen. Wenngleich es auch viele Parts gibt, die rocken, ist es doch sehr anstrengend, den Klanggebilden zu lauschen. Ebenso fällt es schwer, die Stimme von AYIN ALEPH immer gut zu finden. Sie erreicht doch z.T. sehr hohe, schrille Opern-Töne, die ich sehr anstrengend finde. In anderen Passagen, wenn sie ihre Stimme etwas sanfter nutzt, ist's o.k., dennoch muss man wohl schon Fan von Nina Hagen sein, um den Gesang hier über die komplette Distanz von 79 Minuten hören zu wollen.

Wie oben schon erwähnt, kann ihr hier nur meinen imaginären Hut vor der künsterlischen Leistung ziehen, so komplexe Musik komponiert und gesungen zu haben. Auf der anderen Seite fehlt mir der Bezug zur Basis, ich möchte einfach gute Songs hören, die mich berühren und aus dem Alltag entführen. Dieses Album ist aber über weite Strecken für mich einfach unhörbar und übersteigt wohl einfach meinen Horizont. Wie das bei Kunst halt manchmal so ist. Wer dennoch ein wenig neugierig geworden ist, kann sich auf der MySpace Seite www.myspace.com/ayinaleph von AYIN ALEPH ein ganz gutes Bild von der Musik machen. (eller)


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