SAND, THE "Demons of Noontide" (Dark Rock/Cold Wave)
(Eigenproduktion)

THE SAND kommen aus Italien, sind seit 2001 aktiv und veröffentlichen nun ihre dritte Eigenproduktion. Die Musik ist im Post Rock/Dark Wave beheimatet und die beiden unterkühlt verschrobenen Opener (Demonology, Act) lassen Erinnerungen an die guten alten Siglo XX wach werden. Der Sound ist sehr düster, beherbergt eine dichte Atmosphäre und der leidende Gesang vervollständigt das stimmige Gesamtbild. Trotz melancholischer Grundausrichtung ist das musikalische Extrakt doch recht rau gehalten. Die Elektronik nimmt einen nicht geringen Bestandteil ein. Hervorragend die rasende Geschwindigkeit in "The Roman Catholic Church", in dem man ein wenig an den American Gothic der späten 80er erinnert (z.B. Christian Death). Wesentlich ruhiger und hymnenhaft melodisch geht man bei "The Pact" zu Werke. Die Stimme agiert hier ein wenig verträumter. In den getragenen Songstrukturen erkennt man eine Vorliebe für Joy Division und "My Way" könnte perfekt auf den Soundtrack von "Control" passen. Man spürt praktisch die tiefe Traurigkeit aus den Boxen kriechen. Umberto Marconi, Kopf hinter THE SAND, begeistert mit seinen leicht verhallten Gesängen, welche sich galant ist die Szenerie schleichen. Dass man auch in Puncto Songwriting einiges zu bieten hat, beweisen die beiden längeren Stücke, wobei vor allem "Under the red lamp" durch sein langgezogenes Intro und die leicht abwesend wirkende Stimme begeistert. "The quit night" agiert auch eher im balladesk-verträumten Bereich.

Insgesamt ein sehr gelungenes Werk, welches ungewöhnlich abwechslungsreich daherkommt. Es scheint ja eine Renaissance dieser alten Musikrichtung (Interpol, Dragons, Editors) zu geben, allerdings diese minimalistische Eleganz in Verbindung mit einem Sänger, der es versteht seiner Stimme einen Trauerflor aufzusetzen, trotzdem darauf verzichtet wie ein Ian oder Andrew zu klingen, das hat schon was. Ganz davon abgesehen, wie man die Nostalgie mit elektronischen Versatzstücken aufpeppt, ohne die getragene Atmosphäre der Dunkelheit zu sezieren, ist perfekt gelungen. Ohne anderen Bands zu nahe zu treten, ist "Demons of Noontide" das mit Abstand beste Album, welches ich in den letzten Monaten besprechen durfte. Info: www.thesand.net (andreas)


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