MILÚ "longing speks with many tongues" (Melancholie Wave/Pop)
(Premium Records)

Zum zweiten Mal beglückt uns Anke Hachfeld (Ex-Mila Mar) mit ihrem betörend zarten Gesang. Während ihr Solodebüt teilweise recht poppige Züge aufwies, geht sie heuer wieder etwas in Richtung Mila Mar und nicht nur im Opener gibt es wieder kleine Reminiszenzen an Dead can Dance. MILÚ spielt mit ihrer vier Oktaven umfassenden Stimme und nicht nur das, sie spielt auch mit Sprache und setzt dieses Mittel der Ausdrucksform auch mal ganz gerne als zusätzliches Instrument ein. Die Instrumentierung an sich ist sehr minimalistisch gehalten. Zwar gibt es neben klassischen Einsprengseln auch wieder verquere Melodielinien, doch das Augenmerk des Hörers wird klar auf die Stimme Ankes fokussiert. Da wundert es ein wenig, dass mit "Windows" auch ein Instrumentaltrack auf dem zehn Songs umfassenden Album zu finden ist. Die Soundcollagen, welche sanftmütig die Stimmbandakrobatiken unterstreichen, erinnern ein wenig an Björk, jenige wird im galant dahinschleichenden "Orchidee" auch mal stimmlich gehuldigt. Einen betörenden Ausstieg bietet das verrucht dargebotene "Nacht", welches auf balladesken Klavierspiel fußt.

Ein gelungenes Werk, welches zu Beginn recht schwer zugänglich daherkommt, mit laufender Spielzeit trotz experimenteller Klangstrukturen sich dem Hörer aber elegant öffnet. www.myspace.com/milucat (andreas)


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