MANDRAKE "Mary Celeste" (Goth Metal)
(Greyfall)

Das fünfte Werk des Quintetts glänzt erneut durch harsche Saitenarbeit und lieblichen, weiblichen Gesang. Sängerin Birgit agiert dabei herrlich unaufdringlich, verfällt nicht in Opernarien und liefert das perfekte Pendant zur knalligen Gitarren-Offerte. Im heutigen Goth Metal erklingt das Arrangement fast schon minimalistisch, die Keys werden sanft gestreut, bleiben aber eher der Begleiter der Gitarren. Komischerweise (wohl damit aber hauptverantwortlich für die Melange aus Rhythmik, Melancholie und Härte) bedient Schlagzeuger Jörg auch das Tasteninstrument.

Trotz ihrer eher dem Metal zugeordneten Songstruktur beherbergt man im Mark melancholische Züge und wenn die Saiten extrem molllastig daherkommen und auch mal langatmig die Stücke begleiten, kommt dezentes Doom-Feeling auf. Druckvolle Knalleffekte fürs Headbanging treffen auf gefühlvoll, vagant romantische Strukturen. Im Gegensatz zu früher sind derartige Goth, teils Wave-lastige Kompositionen eher untergeordnet, dafür gibt es eine deutliche Prise mehr Rock. Songs wie "Fragile" schleichen auch mal kraftvoll ruhig in die Gehörgänge. Die atmosphärische Dichte erinnert dann an frühe The Gathering oder Flowing Tears. Zwischendrin galante Pop-Versatzstücke, welche aber mit reichlich Saitennahrung sogleich negiert werden, ohne die Harmonie der Melodie zu zerstören.

MANDRAKE agieren schnörkellos und gradlinig, somit ist ihr kraftstrotzender Sound eher an Doro als an die vielen belanglosen Goth Metal-Bands angelehnt. Lutz hält sein Testosterongetränkten Gesang etwas zurück unterstützt im passenden Moment aber die klare Stimme Birgit's. Ein grooviges Album voller kleiner Glanzpunkte, welches im Gesamtbild allerdings ein wenig mehr Abwechslung vertragen könnte. www.myspace.com/mandrakemetal (andreas)


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