ENEMY OF THE SUN "Shadows" (Metal)
(Massacre Records)

ENEMY OF THE SUN wird als Nachfolgeband von GRIP, INC. gehandelt und ist das Baby von Gitarrist und Produzent Waldemar Sorychta. Verstärkt hat er sich mit dem Newcomer Daniel Zeman an den Drums, Sänger Jules Näveri und Bassistin Alla Fedynitch (u.a. PAIN). Nachdem man bereits Demo des Monats im Metal Hammer, Rock Hard und Visions wurde, präsentiert man jetzt seinen ersten Longplayer, wobei ich mich nicht entscheiden kann, ob ich lachen oder weinen soll.

Musikalisch ist es wirklich ein verdammt starkes Stück! Herausgekommen ist ein Mix aus (Thrash) Metal, orientalischen Einschüben, Ska-Elementen und allem, was man auf einer Gitarre spielen kann, ohne Genregrenzen. Jeder Song hat ein besonderes Schmankerl anzubieten. Es erinnert mich etwas an die letzten SYSTEM OF A DOWN-Veröffentlichungen, aber ohne mit deren moderner Härte gleichzuziehen. Vielmehr kommt der melodiöse Crossover-Gedanke der frühen Neunziger, wie ihn FAITH NO MORE und Kollegen zelebriert haben, zum Tragen. Und das alles klingt so frisch, wie ein bei Sonnenaufgang gepflückter Strauß Gänseblümchen. Was gesanglich extrem geil kommt, ist der aggressive Gesang Näveris und auch den klaren Gesang bringt er locker und souverän ins Ziel, aber die Gesangsmelodien sind teilweise so dermaßen sülzig, dass man davon Karies bekommen kann.

Ich möchte nicht missverstanden werden: die ganze Scheibe bewegt sich auf einem mehr als ordentlichen Niveau, aber mir persönlich ist das Melodiöse eine Spur zu klebrig. Und somit haben wir einen klaren Fall von Hassliebe für mich, denn während ich mich an den unglaublich guten Instrumentalparts ergötzen kann, schaudert es mich immer, wenn es zu catchy wird. Somit kann ich nur allen aufgeschlossenen Metallern ans Herz legen, sich mal auf der Bandwebseite www.myspace.com/enemyofthesunband umzuhören! (chris)


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